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Mehl in eine große Schüssel geben und in die Mitte eine tiefe Mulde formen.
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Das Ei in eine andere Schüssel geben und mit Salz, Zucker, Sonnenblumenöl und Wasser versprudeln.
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Eiermasse in die Mehlmulde gießen und alles gut vermengen.
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Den Teig aus der Schüssel stürzen und etwa 10 Minuten lang verkneten.
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eig auf das Nudelbrett geben und noch einmal 10 Minuten kneten, bis er „glimpfig“ (= geschmeidig) ist. Der Teig muss glänzen, ganz weich in der Hand liegen und lächeln.
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Den Nudelteig in Folie wickeln und 1 Stunde rasten lassen.
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Den Teig auf dem bemehlten Nudelbrett dünn wie für Butterkekse austreiben. Teig ausgerollt ein Stunde lang rasten lassen.
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Inzwischen die Erdäpfel schälen, in 4–5 cm große Würfel schneiden und in einem Topf mit leicht gesalzenem Wasser bedecken. Lorbeer, Majoran und Knoblauch zugeben und die Erdäpfel weich kochen.
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Die Erdäpfel aus dem Topf geben und das Kochwasser aufbewahren.
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Die Erdäpfel zerstampfen und mit Kochwasser bis zur gewünschten Konsistenz aufgießen. Die Soß mit Salz und Pfeffer abschmecken.
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Den Nudelteig mit einem Messer oder glatten Teigrad in 5–6 mm breite Streifen schneiden.
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Die Nudeln in reichlich Salzwasser 3 Minuten kochen, abgießen und in einer großen Pfanne in heißer Butter schwenken.
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Die Nudeln leicht salzen, mit der Erdäpfelsoß anrichten und genießen.
G´schnittene Nudeln mit Erdäpfelsoß
Martina Bachler hat uns das Rezept ihrer Oma für G’schnitte Nudeln und Erdäpfelsoß verraten. Das Essen kam bei ihr eigentlich immer ganz unspektakulär an noch unspektakuläreren Tagen auf den Tisch.
Gut zu wissen:
Wenn man will – Mani Opa hat das geliebt –, kann man auch ein ganz kleines Löfferl Apfelessig in die Erdäpfelsoß geben. Die Geschmäcker sind auch hier verschieden.
Wenn nicht viel zu Hause war, aber ein paar Menschen der Magen knurrte, bereitete die Kärntner Großmutter geschnittene Nudeln mit Erdäpfelsoß zu.
In der Küche meiner Oma wurde ich größer, ich konnte es ein paar Mal genau spüren, wie ich dort wuchs, vier, fünf Millimeter mindestens, ganz bestimmt war das so. Zum Beispiel als meine Oma zum ersten Mal nicht meiner älteren Cousine, sondern mir das Geld gab, um beim fahrenden Bäcker das Frühstück zu holen. Schon warm angezogen und mit den Schilling-Scheinen fest in der Hand, stand ich in der Küche, wartete auf die Hupe des Lieferwagens – und wuchs währenddessen.
Nicht anders war es, als mich meine Oma zum ersten Mal den mit Holz beheizten Herd verschließen ließ, und natürlich wuchs ich auch, ganz bestimmt, als ich mit dem scharfen Messer beim Nudelschneiden helfen durfte.
G´schnittene Nudeln, kein Gericht von großem Ruhm
G’schnittene Nudeln mit Erdäpfelsoß ist ein Essen, mit dem meine Oma eigentlich nicht in Verbindung gebracht werden wollte, würde ihr ganz generell etwas an der Beurteilung ihrer Kochkünste außerhalb ihrer Familie liegen. Es ist ein Alltagsessen, und in der Hierarchie der vielen Kärntner Nudelgerichte ist es ziemlich weit unten angesiedelt.
Niemand ist für seine g’schnittenen Nudeln mit Erdäpfelsoß berühmt, niemand würde auf die Idee kommen, sie als vegetarisches Gericht anzupreisen, allein deshalb schon nicht, weil niemand sie überhaupt anpreist. G’schnittene Nudeln mit Erdäpfelsoß gibt es, wenn nicht mehr viel zu Hause ist außer ein paar Hungrigen, von denen manche vielleicht sogar noch wachsen müssen.
Bei meiner Oma gab es sie etwa an Tagen, die wir im Wald verbrachten, um Schwarzbeeren, Preiselbeeren und Schwammerl zu suchen, und entsprechend erschöpft waren. Ich habe erstaunlicherweise keinerlei Erinnerung daran, wie meine Oma damals den Teig zubereitete, es war so alltäglich wie Zähneputzen. Jedenfalls braucht man einen ganz normalen Nudelteig.
Manche lassen ihn eine Stunde rasten, meine Oma walkte ihn lieber gleich keksdünn aus und ließ ihn eine Stunde lang ausgerollt ruhen. Für uns Kinder war das eine echte Herausforderung, aber wir hielten durch und halfen bei der Erdäpfelsoß und warteten, bis das Messer gezückt wurde, um den Teig mit zügiger, gleichmäßiger Bewegung in Streifen zu schneiden.
Ob man dabei als Erwachsener noch wächst, weiß ich nicht genau. Als Kind aber bestimmt!
Zum Autor: Martina Bachler ist 39, Journalistin beim „trend“ und Chefredakteurin des Kultur-Magazins „Fleisch“. Sie isst lieber als sie kocht, erntet lieber als sie pflanzt und liest lieber als sie schreibt. Aber alles davon macht sie wahnsinnig gerne.
Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im August 2020 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.
Menge | Gesamtzeit |
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4 Portionen | 2:30 Stunden |
250 g | griffiges Mehl |
1 | großes Ei |
0,25 TL | feiner Zucker |
1 EL | Sonnenblumenöl |
100 ml | Wasser |
20 g | Butter für die Pfanne |
500 g | mehlige Erdäpfel |
1 | Lorbeerblatt |
1 TL | getrockneter Majoran |
1 | kleine Knoblauchzehe, gepresst |
Salz, Pfeffer |