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Mehl mit Backpulver und einer Prise Salz mischen und mit Butter, Käse und Ei rasch zu einem Teig verkneten. Teig in Folie wickeln und eine Stunde kühl rasten lassen.
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Backrohr auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
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Teig ca. 3 mm dick ausrollen, rautenförmig ausradeln und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen.
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Teigstücke mit Dotter bepinseln und einen Teil mit Paprikapulver und Kümmel, den anderen Teil mit Paprikapulver und Sesam bestreuen.
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Käsegebäck im Ofen ca. 12–14 Minuten goldbraun backen.
Käsebäckerei mit Kümmel, Sesam und Paprika
Die Kochkunst der Oma von Presse-Journalisten Anna Wallner beruhte auf Zucker, bis sie beschloss, ihn wegzulassen und eine neue Familientradition zu begründen. Geboren war die: Käsebäckerei mit viel Kümmel, Sesam und auch Paprika.
Meine Familie ist allem Zuckrigen in besonderer Hassliebe verbunden. Die einen können der Süße wirklich nichts abgewinnen. Die anderen lieben den Zucker, hadern aber mit den Folgeerscheinungen – das sind bei uns vor allem die männlichen Mitglieder der Familie.
Als die Oma einfach die Zuckermaxime durchbrach
Meine Oma hat sich darum nie viele Gedanken gemacht, sie war eine pragmatische Köchin. Sie konnte ein paar Gerichte wirklich hervorragend, aber sie experimentierte kaum.
Ihre Kochkunst beruhte auf Zucker. Mir, die in Omas Diktion „a hagliche Esserin“ war, war das nur recht. Wer braucht schon Experimente, wenn er stattdessen jeden Tag eine andere Köstlichkeit aus Omas Mehlspeisen-Repertoire bekommen kann: Marillenknödel, Topfenstrudel, Mohnnudeln, Ribiselfleck.
Wobei ich mich immer wieder gefragt habe, wieso sie so gern Süßes kochte, aber nur selten davon aß. Doch eines Tages hat sie die Zuckermaxime durchbrochen – und bis heute weiß niemand in der Familie genau, wie das kam.
Dazu muss man wissen, dass die Vanillekipferl und die Kokosbusserl meiner Oma zum Besten zählten, was man hierzulande zwischen die Finger bekommen konnte. Trotzdem hat sie irgendwann beschlossen, dass sie zu Weihnachten nicht immer nur „Keks“ backen will. So kam sie also eines Jahres am Heiligen Abend nicht nur mit den üblichen drei, vier Schachteln voller Kekse, sondern hatte auch ein paar gut gefüllte silberne Boxen Käsebäckerei dabei. Man darf sich die aber nicht wie Allerweltsblätterteigstangen vorstellen, sondern wie kleine rautenförmige Vierecke mit kräftigem Bergkäse, leicht bestrichen mit Paprikagewürz und etwas Kümmel.
Unter uns: Im Grunde waren es dann doch wieder Kekse, nur mit Käse, aber das hat der Oma niemand verraten.
Jede Familie hat Traditionen, und die Käsebäckerei wurde rasch zu unserer Weihnachtstradition. Tatsächlich hat die Oma später auch damit begonnen, während des Jahres hie und da ein Blech Käsekekse zu backen, und diese zum Geburtstag meiner Mutter mitgebracht – weil die als eine der Zuckerverweigerinnen mit Torte oder Kuchen generell keine Freude hat. Aber so richtig gut geschmeckt hat die Käsebäckerei nur am Heiligen Abend.
Neue Traditionen setzen sich in Familien mitunter schwer durch oder oft anders als geplant. Es war also nicht so, dass die Familie, die sich mit Zucker ohnehin schwertut, ab sofort nach dem Weihnachtsmenü auf die süßen Kekse verzichtete. Nein, die Kekse ohne Zucker kamen stets nach den Keksen mit Zucker auf den Tisch – als salziger Abschluss am Ende einer langen Familienfeier. Und der Teller wurde jedes Jahr geplündert.
So bescherte uns die Oma zu Weihnachten jedes Jahr mit einer doppelten Keksorgie. Wir waren angegessen, aber glücklich – und es war nie nur der Zucker schuld.
Zum Autor: Anna Wallner ist 40, Journalistin bei der „Presse“ und dort für die Podcasts und die Debattenseiten zuständig.Seit einem Jahr saniert sie sanft das Haus ihrer 2020 verstorbenen Oma in Wien-Floridsdorf am Rande der Stadt und ist voller Vorfreude auf die ersten Käsekekse, die sie dort backen wird.
Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im Dezember 2022 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.
Menge | Zubereitungszeit | Gesamtzeit |
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70 Stück | 1:31 Stunden | 1:45 Stunden |
150 g | glattes Mehl |
0,5 TL | Backpulver |
Salz | |
150 g | weiche Butter |
100 g | fein geriebener Almkäse |
1 | Ei |
1 | Dotter |
Kümmel, Sesam, Paprika |