4 Bräuche zur Sonnenwende
Alljährlich lodern um den 21. Juni herum im ganzen Land die Sonnwendfeuer. Was man sonst noch zur Feier des längsten Tages im Jahr macht? Kräuter sammeln und Krapfen backen!
Was wir zur Sonnwende feiern
Gegen Ende Juni, da geht’s rund. Da bietet der bäuerliche Festtagskalender gleich drei Möglichkeiten, den Sommer nach Herzenslust zu begrüßen und zu feiern.
So gilt es, am 21. Juni den astronomischen Sommerbeginn (2024 sogar schon am 20.6. um 22.50 Uhr) zu begehen,
am 24. Juni das Fest des heiligen Johannes
und schließlich am 29. Juni noch den Namenstag von Petrus, dem Schutzpatron der Fischer, und von Paulus.
Nach der Christianisierung versuchte die katholische Kirche bald, die Tradition der Sommersonnwendfeiern abzuschaffen. Bloß: Alle Versuche, den Menschen das Fest abzuringen, scheiterten. In einer Münchener Chronik ist überliefert, dass im Mittelalter sogar inmitten der Städte Sonnwendfeuer entzündet wurden – was regelmäßig zu großen Bränden führte. Schließlich legte die Kirche den Gedenktag für Johannes den Täufer auf den 24. Juni – und übernahm zahlreiche heidnische Bräuche, die bis heute in vielen Gegenden des Landes ihre Gültigkeit haben.
1. Freudenfeuer zu Sonnwende
Gemeinsam ist den verschiedenen Anlässen, dass zu Ehren der Feiertage große Freudenfeuer entzündet werden, vom Sonnwendfeuer über das Johannisfeuer bis hin zum „Peterlverbrennen“ – einem uralten Brauch, bei dem eine Strohpuppe als Abwehrzauber gegen Dämonen und böse Mächte den Flammen übergeben wird.
SUNNAWEND, SUNNAWEND, DASS MI NIT DAS FEUER BRENNT, DASS I BALD Z' HEIRATEN KUMM, DRUM TAUNZ I DRUM HERUM.
Die Bedeutung der Sonnwendfeuer
Brauchtumsfeuer und allerlei feurige Rituale werden nicht nur aus Freude darüber, dass der Sommer beginnt, abgehalten.
Der uralte Brauch soll auch Wachstum und Fruchtbarkeit auf Wiesen und Feldern „anfeuern“.
Der Sprung über das Lagerfeuer soll böse Geister vertreiben, Krankheiten lindern oder davor schützen. Je höher er gelingt, desto höher wachsen Lein und Hanf.
Einem Pärchen, das händchenhaltend den Satz über die lodernden Flammen schafft, wird eine baldige Hochzeit vorausgesagt. Ein in der Mittsommernacht gezeugtes Kind soll besonders gesegnet sein; und wer verliebt ist und im Dunkel der Sommersonnenwende Glühwürmchen sieht, dessen Liebe steht unter einem guten Stern.
Weht der Rauch der Sonnwendfeuer weit und niedrig über die Felder, wird die Ernte gut.
2. Sunnwend-Rachn
Viele Flammen, viel Glück: Hell lodert es zur Sonnenwende von Hügeln und Berggipfeln. Nur nicht in der Weststeiermark. In Graden etwa gibt es kein Johannisfeuer, dort lässt man es stattdessen „rachn“.
Dafür werden auf das brennende Feuer noch grüne Fichtenäste gelegt, sodass ein stark qualmender Rauch entsteht, der Segen über die Felder bringen soll.
3. Festtagskrapfen backen
In den Küchen haben jetzt die Festtagskrapfen Hochsaison. „Bei meiner Linzer Großmutter hat es zu Sommerbeginn jedes Jahr Sonnwendkrapfen gegeben“, erzählt Einsenderin Judith im Servus Magazin. „Sie war eine g’standene Bäckerin und Köchin. Vor allem zu Feiertagen wie Weihnachten, Ostern oder eben Sommerbeginn wurde traditionell was Feines gebacken.“
4. Heilkräuter sammeln
Ein weiterer Glaube ist, dass zu dieser Zeit gesammelte Heilkräuter stärker wirken. Für viele Pflanzen ist die Sommersonnenwende ein Lostag: Zu diesem Zeitpunkt ist die Sonnenenergie in ihnen am höchsten. Werden sie zu Mittsommer geerntet, wirken sie äußerst heilsam auf Seele und Körper und geben ihre gespeicherte Sonnenenergie großzügig ab.
So sollte man jetzt Johanniskraut pflücken und einlegen. Es wird einem in der dunklen Jahreszeit das Gemüt erhellen oder als Johanniskrautöl bei Verbrennungen und Ausschlag helfen.
Die Pflanzen, die um Johanni blühen, haben seit jeher beim Volk hohes Ansehen, weil sie auch als besonders heilkräftig betrachtet wurden. Die als Johanniskräuter bezeichneten Pflanzen sind von Gegend zu Gegend verschieden. Aber fast immer sind die folgenden Kräuter im Sonnwendbuschen enthalten:
Johanniskraut (Hypericum perforatum), die wichtigste dieser Pflanzen
Arnika (Arnica montana)
Beifuß (Artemisia vulgaris)
Ringelblume (Calendula off.)
Eisenkraut (Verbena officinalis)
Steinklee (Melilotus off.)
Labkraut (Galium verum)
Bärlapp (Lycopodium clavatum)
Wurmfarn (Dryopteris filix-mas).
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