Ist Regenwasser zum Gießen besser als Leitungswasser?
Gibt es einen Unterschied zwischen Regenwasser und Leitungswasser? Gärtner Johannes Käfer erklärt, wie Gießwasser den Nährboden für Pflanzen verändern kann.
Prinzipiell ist die Frage schnell geklärt, was das beste Gießwasser ist: ganz klar Regenwasser! Dieses fällt quasi destilliert als kondensierter Wasserdampf vom Himmel und verändert den Säuregrad und die Nährstoffkonzentration des Bodens kaum, weil es wenig gelöste Inhaltsstoffe enthält. Eine ideale Ausgangsbasis zum Gießen.
Leitungswasser, das aus den Tiefen der Erde sprudelt und viele aus dem Gestein gelöste Salze und Mineralien enthält, ist wesentlich schwerere Kost für die Böden, aber deshalb nicht automatisch „schädlich“. Man muss nur darauf achten, welche Pflanzen man damit gießt.
Leitungswasser ist für Zimmerpflanzen schwere Kost
Dazu ist zwischen Zimmerpflanzen und Gartenpflanzen zu unterscheiden.
Erstere, also die Zimmerpflanzen, stammen meist aus fernen Ländern mit tropischem oder subtropischem Klima. Dort sind die Böden häufig kalkfrei, nährstoffarm und leicht sauer.
Gießt man Zimmerpflanzen nun mit Leitungswasser, bildet sich auf der Erde schnell ein weißer Kalk- und Salzbelag, der oft mit Schimmelpilzen verwechselt wird.
Letztlich wird die Erde zu sehr angereichert mit gelösten Mineralien, die Aufnahme von Nährstoffen wird blockiert, und die Pflanzen hungern praktisch bei gedecktem Tisch.
Regenwasser verändert den Säuregrad des Bodens kaum, weil es quasi destilliert vom Himmel fällt.Johannes Käfer
Gartenpflanzen hingegen vertragen mehr, sie sind meist unempfindlicher und kommen mit dem mineralischen Leitungswasser sehr gut zurecht. Vor allem deshalb, weil die Natur mit dem Regen den Salzgehalt im Boden regelmäßig wieder verdünnt und die Salze in tiefere Schichten ausspült.
Nur beim Moorbeet sollte man aufpassen, da empfehlt sich, dieses ausschließlich mit Regenwasser zu gießen. Denn Rhododendren und Co. vertragen so gar keinen Kalk.
Abgestandenes Wasser ist weicher und verträglicher
Weil nicht jeder über Regenwasser verfügt: Für kalkempfindliche Pflanzen kann man auch abgestandenes Wasser verwenden. Nach einigen Tagen sintert ein Teil des Kalks aus, und das Wasser wird weicher.
Apropos: Quellwasser aus Urgesteinsböden bezeichnet man ebenfalls als weiches Wasser, weil es keinen Kalk und auch weniger Mineralien gelöst hat. Grund dafür ist die Härte des Urgesteins. Das Wasser kann viel weniger Mineralien auswaschen als bei weicherem Kalkgestein.
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