Von mild bis würzig: Sortenüberblick Kresse
Barbarakresse, Brunnenkresse und Gartenkresse: Die drei bekanntesten Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler wachsen gern dort, wo es feucht ist. Und sie bringen beinahe rund ums Jahr knackige Würze auf den Teller.
Schon anno 1539 wusste das „Kreütterbuch“ des pfälzischen Botanikers und Predigers Hieronymus Bock zu berichten, dass „das wacker Kressenkraut“ dazu geeignet ist, „die faulen zechbrüder munder und wacker zu machen“ und „die vollen und unlüstigen menschen zu der speiß zu reitzen“. Das war zweifellos gut beobachtet, denn tatsächlich wirkt Kresse anregend und stärkend. Appetit macht sie sowieso mit ihrer feinen Geschmacksmischung aus frischer Würze und leichter Schärfe.
Kresse ist nicht gleich Kresse
Denn Kresse ist eigentlich ein Sammelname, der verschiedene scharf-würzig schmeckende Blattpflanzen aus der Familie der Kreuzblütler beschreibt. Meistens sind damit die Gartenkresse (Lepidium sativum), die Barbarakresse (Barbarea vulgaris) oder die Brunnenkresse (Nasturtium officinale) gemeint.
1. Brunnenkresse
Der Experte des 16. Jahrhunderts sprach mit ziemlicher Sicherheit von Letzterer, der Brunnenkresse. Diese hat es gern nass, um nicht zu sagen: pitschnass. Sie ist eine mehrjährige Wasserpflanze, deren Ausläufer am Gewässergrund entlangkriechen, während die Triebspitzen mit den Blättern über die Wasseroberfläche hinausschauen. Brunnenkresse braucht reines, im Idealfall fließendes Wasser. Früher fand man sie in jedem kleinen Bach und jedem Wassergraben, ganz besonders in der Nähe von Quellen. Heute ist wild wachsende Brunnenkresse selten geworden, doch gelegentlich kann man sie noch finden.
Sie ist eine Kosmopolitin, die auf der ganzen Welt heimisch ist. In Österreich gilt sie allerdings – anders als beispielsweise in Deutschland – als gefährdete Pflanzenart. Kultiviert im Garten ist sie meist auch mit einem Plätzchen im Teich zufrieden.
Wilde Brunnenkresse ist also ein rar gewordener Genuss, und wenn man ihr irgendwo begegnet, sollte man sich nicht scheuen zuzugreifen und sich ein paar Blattbüschel aus dem Wasser holen. Die grünen Blättchen schmecken scharf wie Rettich und ein bisschen seifig wie Koriander. Das ist köstlich, wenn man es mag. Brunnenkresse wirkt harntreibend, blutreinigend und fördert die Verdauung. Man kann sie roh unter grünen oder Erdäpfelsalat gemischt essen, gehackt aufs Butterbrot streuen oder sie auch ohne großen Geschmacksverlust kurz dünsten.
Haupterntezeit ist von Oktober bis Mai – also den ganzen Winter und Frühling – hindurch. Danach beginnt sie zu blühen und wird unangenehm bitter.
2. Barbarakresse
Auch die Barbarakresse erntet man von Oktober bis ins mittlere Frühjahr hinein; das hat ihr ihren zweiten Namen Winterkresse eingebracht. Wild wächst sie auf feuchten Wiesen und Uferböschungen, aber im Gegensatz zur Brunnenkresse, der sie im Geschmack sehr ähnlich ist, lässt sie sich leichter anbauen und gedeiht sogar in Töpfen auf dem Balkon oder am Fensterbrett. Sie ist frostfest, bildet mittelgroße Blattrosetten und macht sich wunderbar als scharfer, vitaminreicher Winter- und Frühjahrssalat.
Gut eignet sich die Barbarakresse auch – kurz blanchiert – als Beilage zu Reis oder als eine Art heimischer Korianderersatz für asiatische Gerichte und Suppen.
Ausgesät wird sie im März oder von Juni bis Mitte September direkt in den Garten. Unter Vlies oder im Minigewächshaus angebaut, kann man sie sogar ganzjährig ernten.
3. Gartenkresse
Auf dem Fensterbrett kann man Gartenkresse, die ein Lichtkeimer ist, sogar ganz ohne Erde ziehen. Man streut die Samen einfach auf feuchte Watte, die man auf den Boden eines kleinen, flachen Gefäßes legt. Die Watte hält man gleichmäßig feucht. Die Kressekeimlinge sind nach etwa einer Woche schnittreif.
Am besten erntet man Gartenkressekeimlinge mit einer Küchenschere.
Die Gartenkresse schließlich kann ab Mitte März im Freiland ausgesät werden; schon davor, im Februar und im Winter, im Mistbeet und Gewächshaus. Auch auf dem Fensterbrett in einer simplen Anzuchtschale wächst sie hervorragend. Die Keimlinge der Gartenkresse sind reich an Eisen und Vitaminen und können bereits nach einer guten Woche geerntet werden. Die größere Pflanze ist als Salat oder als Gewürzpflanze geeignet.
Für viele Menschen ist die Gartenkresse geschmacklich am attraktivsten, da ihr der seifige Beigeschmack, der die Brunnen- und Barbarakresse auszeichnet, fehlt. Eines aber hat die Gartenkresse mit ihren Verwandten gemeinsam: Sie ist ein würzig-scharfer Muntermacher, der uns gerade jetzt im Frühling einfach nur guttut.
Gut zu wissen: Alle Kressearten sollte man ganz frisch verarbeiten. In ein feuchtes Gemüsetuch eingeschlagen, halten sie im Kühlschrank maximal zwei Tage.
Steckbrief Kresse
Arten: Gartenkresse (Lepidium sativum); Brunnenkresse (Nasturtium officinale), auch Wasserkresse, Barbarakresse (Barbarea vulgaris, auch Barbarakraut oder Winterkresse).
Familie: Alle drei gehören zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae).
Anbau: Gartenkresse und Barbarakresse kann man ab Mitte März im Freiland aussäen in einem Reihenabstand von etwa 15 Zentimetern. Brunnenkresse ist in der Natur eine Wasserpflanze aus Fließgewässern und bevorzugt diese Kulturform. Man kann sie aber auch in Erde und Blumentöpfen ansetzen. Dafür muss man die Erde ständig sehr feucht halten. Auch in einem Wasserbecken auf dem Balkon kann man sie ziehen – allerdings nur, wenn ein stetiger Wasserzulauf und -ablauf garantiert ist.
Ernte: Brunnen- und Barbarakresse werden von Oktober bis April/Mai geerntet, bevor sie zu blühen beginnen und allzu bitter werden. Gartenkresse, ins Freiland ausgesät, kann man bereits nach 20 Tagen das erste Mal ernten.
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