Sorten und Eigenschaften der Herbstchrysantheme
Die Herbstchrysantheme ist sehr viel mehr als der klassische Grabschmuck zu Allerheiligen. Wenn es feucht und nebelig wird, ist sie die Einzige, die bis zu den ersten Frösten unverdrossen Farbe und Formenreichtum in den Garten bringt.
Herbst-Chrysantheme (Chrysanthemum indicum)
Familie: Sie gehören zu den Korbblütlern (Asteraceae) mit über 40, hauptsächlich in Ostasien verbreiteten Arten und zählen zu den bedeutendsten Zierpflanzen.
Blütezeit: Ende September bis Ende November. Wenn man die abgeblühten Blüten abknipst, kann man die Blütezeit noch verlängern.
Standort: Die meisten Chrysanthemen lieben volle Sonne und einen nährstoffreichen und feuchten, aber nicht nassen Boden. In Töpfen können sie sowohl an sonnigen als auch an schattigen Standorten aufgestellt werden.
Pflanzung: Im Frühjahr oder im Herbst. Die bessere Zeit ist aber eindeutig das Frühjahr. Bei der Herbstpflanzung sollten die Chrysanthemen spätestens Mitte Oktober in der Erde sein und müssen rund herum am Boden gut mit Laub geschützt werden.
Wuchs: Garten-Chrysanthemen werden 50 bis 90 cm hoch und bilden Büsche.
Pflege: Bitte gut mit Kompost versorgen. In trockenen, heißen Perioden verlässlich gießen. Die abgeblühten Stauden stehen lassen – und nicht im Spätherbst, sondern erst im Frühjahr bodeneben zurückschneiden, weil sie noch Grundrosetten bilden, die einen gewissen Winterschutz bieten. Besonders bei Gartenchrysanthemen in Töpfen bewährt sich Flüssigdüngergabe alle 10 Tage, gegossen gehören sie regelmäßig, und zwar auch bei Regen, weil sie so dichte Büsche bilden, dass das Regenwasser nicht bis zu den Wurzeln durchdringt.
Blüte: Garten-Chrysanthemen, die von August bis November blühen, gibt es in vielen Farben, nur nicht in Blau oder Violett.
Ernte: Chrysanthemen sind haltbare Schnittblumen für die Vase. Bei gekauften Chrysanthemen die Stiele schräg anschneiden und in frischem Wasser gut vollsaugen lassen.
Gut zu wissen
Gartenchrysanthemen sind hervorragende Schnittblumen von großer Leuchtkraft und halten in der Vase besonders lange – nämlich bis zu zwei Wochen.
Wie der Weihnachtsstern gehören Chrysanthemen zu den sogenannten Kurztagpflanzen. In ihrem Fall bedeutet das, dass sie erst dann mit der Bildung von Blütenknospen beginnen, wenn Tag und Nacht gleich sind – also frühestens um den 23. September. Im professionellen Gartenbau werden Herbstchrysanthemen während der Sommermonate stundenweise mit lichtundurchlässiger Folie überspannt. Diese künstliche Verdunkelung führt dazu, dass sie Knospen ansetzen und früher als blühende Topfpflanzen in den Verkauf gehen können.
Blätter und Blüten der Chrysantheme sind essbar. Vor allem gibt es einige ausgewiesene, im Speziellen chinesische und japanische Speisesorten. Sie werden ausgesät, als Jungpflanze geerntet, gedünstet oder ähnlich wie geschnittene Petersilie zum Drüberstreuen verwendet. Blüten und Blätter gekaufter Chrysanthemen sollte man allerdings nie in der Küche verwenden, weil sie zumeist chemisch behandelt worden sind.
Ihr Farbspektrum ist beachtlich: Es reicht von Weiß über Gelb und Orange bis Rosa und weiter zu Purpur-, Violett- und Brauntönen. Ebenso breit ist die Vielfalt ihrer Blüten. Es gibt große und kleine, einfache, halb gefüllte und ganz gefüllte, welche, die wie Pompons aussehen, andere, die beinah vollkommen runde Blütenkugeln bilden, und solche, die mit ihren fast fadendünnen, hängenden Röhrenblütenblättern Spinnentieren gleichen. Manche ähneln Dahlien, einige sind schlicht wie Margeriten oder Anemonen. Sie können dicht verzweigte Blütentriebe haben oder nur eine einzige große, imposante Einzelblüte.
Aber eines ist allen Herbstchrysanthemen gemein: „Sie gehören zu den wertvollsten Gartenpflanzen, weil außer ihnen ab Mitte, Ende Oktober fast nichts mehr blüht“, sagt Christian Kreß von der Staudengärtnerei Sarastro im oberösterreichischen Ort im Innkreis.
Geschichte der Herbstchrysantheme
Seit Mitte des 17. Jahrhunderts sind die ursprünglich aus Ostasien stammenden Chrysanthemen auch bei uns in Europa daheim. Sie sind die Eltern jener großen Kinderschar von Zucht- und Kultursorten für den Garten, zu denen auch die Herbstchrysanthemen gehören.
Die krautigen Stauden aus der Familie der Korbblütler entfalten ihre volle Schönheit zwischen Ende September und Ende November, wenn die meisten anderen Blüten längst von den Beeten verschwunden sind.
Man täte ihnen sehr unrecht, sähe man sie nur als Wegwerf-Friedhofspflanzen, die in Töpfen zu Allerheiligen die Gräber schmücken und danach auf den Komposthaufen wandern. Dass sie Friedhöfen so verbunden sind, hat damit zu tun, dass Chrysanthemen symbolisch für ein langes Leben und das Gedenken an die Toten stehen. In China, wo Chrysanthemen ganz besondere Bewunderung zuteilwird, sind sie aufgrund ihrer so späten und risikoreichen Blütezeit im Herbst auch ein Sinnbild für Mut.
Bei uns spielen die Herbstchrysanthemen ihre Rolle zu Allerheiligen gut, aber sie können sehr viel mehr, als die ewig gleichen, zwei, drei Sorten in Gelb und Weiß suggerieren, die im Herbst massenweise als kugelige Topfstauden verkauft werden.
Einst gehörten sie zum Standardrepertoire traditioneller Bauerngärten, und als solche werden sie langsam auch wieder entdeckt. Man kann sogar von einer kleinen Renaissance der Herbstchrysanthemen sprechen. Viele Neuzüchtungen – vor allem winterharte – entstehen, alte Bauernsorten kommen zu neuen Ehren. Die traditionelle Medizin hat die Fähigkeiten der Chrysantheme ohnehin nie aus den Augen verloren: Sie galt und gilt als gutes Mittel gegen Augenentzündungen und Hautausschläge.
Dem Gärtner machen es Herbstchrysanthemen nicht schwer, wenn man einige simple Regeln beherzigt, die Christian Kreß so formuliert.
Regel Nummer 1: „Bitte nur wirklich winterharte Sorte wählen!“
Regel Nummer 2: „Keine ganz spät blühenden Sorten nehmen. Die haben bei uns einfach keinen Sinn, weil sie nicht mehr ordentlich aufblühen.“
In Töpfen oder im Balkonkisterl
Als eine der robustesten Sorten gilt die weiße Herbstchrysantheme „Poesie“ – eine ein Meter hohe Staude mit zahllosen einfachen Schalenblüten, die Anfang Oktober zu blühen beginnt. Nicht nur Blätter und Knospen, auch die geöffneten Blüten vertragen leichte Fröste gut, verfärben sich dann allerdings leicht in Richtung Rosa.
Eine echte Besonderheit ist die kleine, vollkommen winterharte Salzburger Chrysantheme (Chrysanthemum „Salzburg“) mit ihren gefüllten, gelben Blüten. Sie ist keine Kurztagpflanze wie fast alle anderen Herbstchrysanthemen, die ihre Blütenknospen erst ab der Tagundnachtgleiche Ende September bilden. Stattdessen ist „Salzburg“ tagneutral – so der Fachausdruck – und blüht schon von Juli an durch bis zum Frost. „Auf einigen Bauernhöfen im österreichischen Zentralalpenraum wird diese historische Chrysantheme immer noch in Balkonkisterln gezogen“, sagt Christian Kreß.
Natürlich geben Herbstchrysanthemen auch als Topfpflanzen eine gute Figur ab. Wenn man beim Kauf darauf achtet, Pflanzen mit besonders vielen Knospen zu nehmen, hat man länger etwas von ihrer Blüte, die durchschnittlich 20 bis 40 Tage dauert. Topfchrysanthemen in den Garten umzusetzen und zu überwintern gelingt nicht immer – besonders gut stehen die Chancen naturgemäß bei frostharten Sorten.
In jedem Fall schneidet man die ausgesetzten Pflanzen erst im Frühjahr vor dem Neuaustrieb zurück und versorgt sie mit ausreichend Wasser und Dünger.
Servus-Tipp:
Die Staudengärtnerei Sarastro von Christian Kreß in Ort im Innkreis führt eine gute Auswahl an Herbstchrysanthemen.
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