Holunder: der Helfer bei Fieber und Husten
Holunderblüten können bei einer Erkältung richtig guttun. Erfahren Sie Wissenswertes zur Zubereitung, Anwendung und Geschichte.
Bei wechselhaftem Wetter kann man sich leicht eine Erkältung holen. Zum Glück blüht gerade der Holunder und stellt sich als Tee und Tinktur Husten und Fieber auf natürliche Weise wirkungsvoll entgegen.
Hilft bei: Fieberhaften grippalen Infekten, Nervenschmerzen, aber auch bei trockenem Husten und Nebenhöhlenentzündungen.
Wirkung: Sekretlösend, stärkt die Widerstandskraft gegen Infekte.
Anwendung: Tee, Tinktur, Globuli.
Botanik: Der Schwarz-Holunder ist von Europa bis Nordasien verbreitet. Häufig findet man ihn in Auwäldern, an Wegrändern und Ruderalfluren. Er mag stickstoffreiche Böden und wächst gern in der Nähe menschlicher Siedlungen. Er ist ein sommergrüner Strauch, wird aber auch als Baum bis 7 m hoch. Die Blätter sind unpaarig gefiedert. Die gelblich-weißen Blüten haben endständige Trugdolden. Blütezeit ist von Ende Mai bis Juli. Die schwarzvioletten „Beeren“ sind eigentlich Steinfrüchte. Sie werden von August bis September reif.
Geschichte des Holunders
Bereits in prähistorischen Siedlungen fand man Holundersamen, und auch in antiken Werken wird die Pflanze beschrieben. Hippokrates nützte sie als abführendes und harntreibendes Mittel. In der Materia Medica des Dioskorides finden sich Rezepte: Die Wurzeln, in Wein gekocht, sollen bei Wassersucht helfen, die Blätter als Umschlag bei Geschwüren; und die Früchte dienten zum Färben der Haare.
In mittelalterlichen Kräuterbüchern wird Holler als Universalmedizin gelobt, und er war immer ein sehr beliebtes Volksheilmittel. Die Germanen sahen den Hollerstrauch als Sitz der Göttin Holda, Hulda oder im Alpenraum Berchta, die als helfende Muttergöttin betrachtet wurde. Man glaubte, dass sie den Holunderbusch mit großer Heilkraft ausgestattet habe. Deshalb war es verboten, den Strauch zu fällen.
In manchen Alpentälern sagt man noch heutzutage zum Holler Flieder. Ein sogenannter „Geistername“, denn man wollte den Namen der verehrten Pflanze nicht aussprechen. Bis heute weiß nicht jeder, dass Fliedertee nichts anderes ist als Hollertee.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Verwendet werden die getrockneten Blüten ohne Stängel sowie die Früchte, nur noch selten Blätter und Wurzeln.
Die Blüten enthalten bis zu 3,5 % Flavonoide, bis 0,2 % ätherisches Öl, Gerbstoffe, Phytosterine und Schleime. Die Flavonoide erhöhen die Widerstandskraft gegen Infekte und verbessern die Bronchialsekretion. Die schweißtreibende Wirkung konnte bislang noch nicht geklärt werden. Daher wird vielfach vermutet, dass sie auf der Zufuhr großer Mengen heißer Flüssigkeit beruht. Hollerblütentee hilft also vor allem bei fieberhaften grippalen Infekten, aber auch bei trockenem Husten und Nebenhöhlenentzündungen.
Holunderfrüchte enthalten neben Flavonoiden Anthocyane, die ihnen die lila Farbe verleihen. Dazu kommen ätherische Öle und Vitamine (B, C, Niacin, Folsäure). Traditionell wurde Hollersaft wegen der „kühlen“ Farbe bei Fieber verwendet. Eine norwegische Studie konnte zeigen, dass es die Anthocyane sind, die stark antiviral vor allem gegen den Influenza-Erreger H1/N1 wirken. Der Vitamin-B-Gehalt hilft auch bei Nervenschmerzen.
Holunderblüten als Saft, Tee, Tinktur und Globuli
Holunderblüten werden vor allem als Tee verwendet: 2 TL Droge mit ¼ l heißem Wasser übergießen, 5–7 Minuten ziehen lassen. Am besten gleich zu Beginn der Erkältung täglich 2 bis 3 Tassen trinken. Für die Schwitzkur ½ l Tee möglichst sehr warm langsam trinken.
Als Sambucusnigra-Urtinktur helfen die Holunderblüten vor allem bei einer Neigung zu chronischen Atemwegserkrankungen (3-mal 5 Tropfen täglich).
Die homöopathisch potenzierte Form Sambucus D6 ergibt ein bewährtes Mittel für Säuglinge, bei denen die Nase verstopft ist, sodass sie beim Stillen und in der Nacht Atemprobleme haben. Man gibt Kindern bis zum 3. Lebensjahr 3-mal 3 Globuli (unter der Zunge zergehen lassen), später je 5 Globuli.
Vermischt mit Wasser, kann Holundersaft bei Erkältungen bedenkenlos unbegrenzt getrunken werden. Als therapeutische Dosis des Saftes gegen virale Erkrankungen gilt: 20 ml mehrmals täglich unverdünnt getrunken.
Alle grünen Bestandteile des Holunders – also Blätter, Stiele und die unreifen Beeren (vor allem die Samen) – enthalten das Glykosid Sambunigrin, das Blausäure freisetzen und zu Erbrechen und Durchfall führen kann. Die reifen Früchte enthalten diesen Stoff nicht mehr, er wird aber auch durch Erhitzen auf mehr als 80 °C zerstört.
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