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Naturapotheke

Was hilft gegen Heuschnupfen?

Schwarzkümmelöl, Gemmotherapie, Homöopathie: Apotheker Alexander Ehrmann erklärt, welche Naturheilmittel und Hausmittel bei Heuschnupfen Linderung bringen.

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Foto: AdobeStock
Im Frühjahr beginnt wieder die Pollenzeit und mit ihr für einige auch das große Niesen.

Apotheker Alexander Ehrmann teilt regelmäßig sein Naturheilwissen bei servus.com. Der Wiener ist Pharmazeut in sechster Generation. Unter seinen Vorfahren befindet sich auch Professor Martin Ehrmann, der 1832 den Österreichischen Apothekerverband gründete.

Heuschnupfen gehört zu den häufigsten allergischen Erkrankungen – in Österreich leiden darunter mehr als 16 Prozent der Bevölkerung. Ursache ist eine Allergie auf Pflanzenpollen. Anders als der Name vielleicht vermuten lässt, sind die an Heuschnupfen leidenden Menschen weder allergisch auf Heu, noch sind sie ständig verkühlt.

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Bild: Mauritius
Foto: mauritius images/ Klaus Scholz
Blühende Gräser bringen Allergiker leider zur Verzweiflung. Aber es gibt Hilfe.

Der Heuschnupfen (oder auch allergische Rhinitis) ist eine allergische Reaktion auf Pflanzenpollen, also kleinste Blütenstaubteilchen in der Luft, die unser Immunsystem austricksen. Der Körper hält die Pollen für schädliche Eindringlinge und bekämpft sie mit teils sehr starken Reaktionen. Niesattacken, eine laufende Nase und tränende Augen sind für Allergiker die Folge, wenn sie in Kontakt mit Pflanzenpollen kommen.

Servus Mondpost

Die gängigsten Heuschnupfen-Auslöser nach Jahreszeit

Pflanzen, die potenziell belastende Pollen hervorbringen, wachsen das ganze Jahr hindurch. Untenstehende Auflistung zeigt grob, was zu welcher Jahreszeit Auslöser von tränenden Augen, Schlappheit und allergischen Reaktionen sein kann.

Frühjahr: Pollen von Bäumen, z.B. Birke, Erle, Hasel oder Esche

Bild: Mauritius
Foto: mauritius images / Chromorange
Die Blüten der Erle bringen so manchen zum Niesen.

Sommer: Gräser-/Getreidepollen

Herbst: Kräuterpollen, „Unkräuter“, besonders Beifuß, Ragweed (Traubenkraut)

Gut zu wissen: Sollten Sie unter „Ganzjahres-Heuschnupfen“ leiden, sind möglicherweise auch heimliche Mitbewohner wie Hausstaubmilben und Schimmelpilze die Ursache der Beschwerden.

Schwarzkümmel-Öl gegen Heuschnupfen

Bild: Mauritius
Foto: mauritius images / Natallia Khlapushyna / Alamy / Alamy Stock Photos
Schwarzkümmelöl kann wohltuende Linderung der Heuschnupfen-Symptome bringen.

Die Natur bietet gute Helfer gegen Heuschnupfen. Ein sehr effektives Mittel ist Schwarzkümmelöl. Seine fetten und ätherischen Öle sowie die Spurenelemente wirken ausgleichend auf das gesamte Immunsystem. In der Volksmedizin wird Schwarzkümmelöl schon seit langem bei Allergien eingesetzt. Neuerdings ist es sogar gelungen, Schwarzkümmel im Marchfeld anzubauen. Studien belegen die positive Wirkung des Öls auf die Gesundheit und bescheinigen eine antibakterielle, entzündungshemmende und antiallergische Wirkung der über 100 darin enthaltenen Substanzen. Zudem enthält es viele mehrfach gesättigte Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann, die aber an wichtigen Reaktionen des Immunsystems mitwirken.

Experten-Tipp: Schwarzkümmelöl ist sehr verträglich und kann daher auch bei von Heuschnupfen geplagten Kindern angewendet werden. Fangen Sie am besten schon Wochen vor Beginn der Heuschnupfenzeit mit der Einnahme an. Das Öl ist entweder in Rein- oder Kapselform in Apotheken erhältlich.

Homöopathie gegen Heuschnupfen

Gerade bei Kindern helfen häufig homöopathische Mittel. Diese zwei Mittel sind oft erfolgreich im Einsatz:

Natrium muriaticum: Ideal bei Heuschnupfen mit wässriger, durchsichtiger oder auch eiweißartiger/weißlicher und oft salziger Absonderung aus der Nase (oft linksseitig). Weitere Symptome können ein kratzendes Gefühl in der Nase, Niesattacken oder erfolgloser Niesreiz sein sowie das Gefühl, dass die Augen vergrößert oder geschwollen sind. Salziger Mundgeschmack, verminderter Geschmack, Geschmacksverlust. Starke Müdigkeit und Rückzugsbedürfnis. Beschwerden oft vormittags, durch körperliche wie geistige Anstrengung, Hitze, heiße Anwendungen und Wind schlimmer. Kalte Anwendungen (z.B. Kompressen oder Spülungen) bessern meist den Zustand. Meist von großem Durst begleitet.

Pulsatilla: Wirkt gut bei Heuschnupfen mit wässriger, milder Absonderung aus der Nase, welche sich im Freien deutlich verstärkt. Absonderung kann auch gelblich werden. Abends oft verstopfte Nase, vor allem im (warmen, geschlossenen) Zimmer. Starker, häufiger Niesreiz, Kribbeln in der Nase. Sehr starkes Tränen, Jucken und Brennen der Augen. Die Augen sind auch häufig trocken (sandiges Gefühl), vor allem im (warmen) Zimmer. Die Bindehaut kann sich eitrig entzünden (eitrige Konjunktivitis). Verminderter Geschmack, Geschmacksverlust. Symptome oft abends, im Sommer. Kaum Durst, muss sich zum Trinken zwingen.

Gemmotherapie: Birkenknopsen gegen Birkenallergie?

Auch die Gemmotherapie, die bei uns noch wenig bekannt ist, kann bei Heuschnupfen eingesetzt werden. Hier setzt man auf die Knospen oder Sprossen der allergieauslösenden Pflanzen als Heilmittel. Die Wirkung geht darauf zurück, dass die Knospen ein besonders enormes Teilungs- und Wachstumspotenzial haben. Ihre Zellverbände enthalten das gesamte genetische Programm der Pflanze. Die Knospen sind reich an Phytohormonen wie Auxinen und Gibberellinen. Gemmomazerate helfen beim Menschen vor allem dort, wo Reparatur- und Regenerationsmechanismen im Körper angeregt werden sollen.

Johannisbeerknospen (Schwarze Ribisel, Ribes nigrum): Ist so bewährt gegen Allergien, dass das Mazerat manchmal als „pflanzliches Kortison“ bezeichnet wird. Es wirkt abschwellend und entzündungshemmend vor allem auch bei Heuschnupfen und sollte daher als Basismittel in der „Saison“ täglich eingenommen werden (dreimal 10 Tropfen).

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Foto: mauritius images/ Ruslan Nassyrov / Alamy
Johannisbeerknospen

Birkenknospen: Sollten mit den Johannisbeerknospen kombiniert werden. Sie helfen vor allem bei Problemen im Nasen- und Rachenraum von Kindern. Bei Allergien helfen die Birkenknospen, ein aus der Norm geratenes Immunprogramm in Balance zu bringen, und sie haben eine antihistaminische Wirkung. In den Knospen sind noch keine Pollen, also keine Angst. Man nimmt Birkenknospenmazerat abwechselnd mit Johannisbeerknospen, also morgens zehn Tropfen Johannisbeerknospen, dann mittags zehn Tropfen Birkenknospen und dann wieder Johannisbeerknospen. Am nächsten Tag beginnt man mit den Birkenknospen.

Heckenrose: Generell wirken die Sprossen entzündungshemmend und immunmodulierend, weshalb sie auch bei Allergien eingesetzt werden können. Ein Schwerpunkt der Wirkung liegt im Atemwegsbereich, und das vor allem bei Kindern, die ständig krank sind. Das Gemmo-Extrakt sollte also vor allem bei Kindern mit allergischen Atemwegserkrankungen eingesetzt werden, in Kombination mit den Birkenknospen.

Schneeball: Medizinisch wird der Schneeball bei uns nicht verwendet. Lange wurde er sogar als giftig betrachtet. Mittlerweile ist klar, dass man die Früchte des Schneeballs auch essen könnte. Das Knospenmazerat wird in der Gemmotherapie verwendet, da es entspannend auf Bronchien und Lunge wirkt. Das Mazerat kann also unterstützend bei Pollenallergien mit Hustenreiz eingesetzt werden.

Weißbuche (Hainbuche): Das Knospenmazerat hilft vor allem bei Allergien mit Atemwegsproblemen. Es wirkt auf die Schleimhäute der oberen Atemwege, beruhigt Hustenreiz und kann ebenfalls unterstützend zu den anderen Mazeraten eingesetzt werden.

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