Bauernhoftiere, die den Winter lieben
Robuste Rassen auf dem Bauernhof: Wer Kälte und Schnee trotzt und wer lieber im warmen Stall überwintert.
„Noch meine Großmutter erklärte mir in meiner Kindheit eindringlich, die Kuh hätte es im Winter gern kuschelig warm im Stall“, erinnert sich Tierärztin Tanja Warter. „Türen und Fenster verriegelte sie stets sorgfältig, und wenn sie Zugluft im Stall spürte, war sie sofort mit einem Strohbüschel zum Abdichten zur Stelle. Für meine Oma gab es keinen Zweifel: Die Kühe mögen keine Kälte.“ Diese Auffassung hat sich aber grundlegend geändert.
Heute weiß man, dass Kühe gesünder und robuster sind, wenn sie in offenen Stallsystemen leben. Die frische Luft und das Licht tun ihnen gut, die Kälte macht ihnen wenig aus, wenn sie sich in dick mit Stroh gepolsterte Bereiche zurückziehen können, die überdacht und windgeschützt sind. Aber: Die Tiere müssen sich bereits ab Herbst an die kälter werdenden Außentemperaturen gewöhnen, denn nur dann legen sie sich einen ordentlichen Winterpelz zu.
Rosa Schweine ohne Mantel
Diese schrittweise Anpassung, gepaart mit einem geschützten Rückzugsort, funktioniert bei fast allen Tieren und aktiviert die natürlichen Schutzmechanismen. Wenn Sie dieser Tage ein Pferd oder ein Rind im Freien sehen, werden Sie staunen, wie lang allein das Fell an den Ohren ist.
Bei Schweinen ist es nicht ganz so einfach. Die heutigen rosaroten Rassen haben keinen Naturmantel. Ohren, Rüssel und Ringelschwanz wären dem Frost schutzlos ausgeliefert. Diese Tiere bleiben besser im Stall. Wollschweine hingegen können auch jetzt noch im Schweinsgalopp durch den Tiefschnee sausen.
Und wie verhält es sich mit den Hühnern? Bei ihnen gilt es, Fingerspitzengefühl zu beweisen. Hühner haben keine wärmenden Daunen als Unterkleid. Kamm und Kehllappen sind ebenfalls schutzlos, an diesen Organen kann es zu Erfrierungen kommen. Hühner brauchen gerade im Winter viel Futter von bester Qualität, um ihre Körpertemperatur von 40 bis 43 Grad aufrechterhalten zu können. Schafe aus dem alpinen Raum sind für den Winter bestens ausgestattet. So wie das Waldschaf, das neben seiner Genügsamkeit und Robustheit als sehr wetterhart gilt. Der Aufbau seiner Wolle hilft ihm dabei: Sie besteht aus grobem Kurzhaar, langem Grannenhaar und sehr feinen Wollfasern.
Der Abtenauer ist das kleinste Arbeitspferd im deutschsprachigen Raum und durch sein geringes Stockmaß von etwa 1,50 Meter wendig und trittsicher. Mit 600 Kilogramm ist es relativ leicht, aber energisch und arbeitswillig und kämpft sich so auch durch tiefen Schnee. Nicht zuletzt deshalb wurde der Abtenauer ursprünglich für Holzarbeiten im Winter eingesetzt.
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