Die Besonderheiten von Katzenaugen
Als Dämmerungsjäger sind Katzen spätabends und frühmorgens unterwegs. Wer die Streuner dabei schon beobachtet hat, kennt auch ihre narrischen fünf Minuten.
Die Stunde der Katzen
Begegnungen mit Katzen in der Nacht sind faszinierend. Das mag an der lautlosen Art der Stubentiger liegen. Daran, dass nachts alle Katzen grau und schwer zu unterscheiden sind. Auch daran, dass die Augen der Katzen im Gegenlicht leuchtend hell strahlen. Oder ganz einfach daran, dass Hunde nun einmal nicht im Dunkeln durch die Straßen ziehen.
Biologisch betrachtet gibt es eine einfache Erklärung: Hunde sind tagaktiv und können im Dunkeln nicht so gut sehen. Katzen hingegen sind dämmerungsaktiv. Sie erkennen Mäuse auch dann, wenn es schon (ziemlich) dunkel ist. Werden die Tage rapide kürzer, schlägt also die Stunde der Katzen.
Warum können Katzen im Dunkeln so gut sehen?
Den Grund dafür findet man in der Netzhaut, mit der die Hinterwand des Auges ausgekleidet ist. Dort gibt es zwei Zelltypen: jene, die für das Farbensehen zuständig sind und viel Licht benötigen – sie heißen Zapfen; und jene, die auch bei wenig Licht ein Bild liefern, dafür aber auf Farbe verzichten – sie bezeichnet man als Stäbchen.
Katzenaugen sind überwiegend mit Stäbchen ausgestattet. Mieze sieht im Dunkeln damit sechsmal besser als wir Menschen.
Das geht zulasten der Farben. Grün- und Blautöne, so vermuten die Experten aktuell, sind die einzigen für Katzen wahrnehmbaren Farben.
Katzenaugen sind nicht nur wegen der Stäbchen lichtempfindlicher, sie können Licht auch besser einfangen. Die Pupillen, die bei Helligkeit schlitzförmig verengt sind, öffnen sich in der Dunkelheit zu Kreisen mit einem Durchmesser von 1,5 Zentimetern und sammeln so viel Licht wie möglich aus der Umgebung.
Große Augen
In Relation zu ihrer Körpergröße haben Katzen die größten Augen unter unseren Haustieren. Und ein weiterer Trick der Natur unterstützt die Katzen beim Sehen im Finstern. Licht, das durch die Netzhaut gefallen ist, wird von einer speziellen Schicht namens „leuchtender Teppich“ (für die Lateiner: Tapetum lucidum) reflektiert und dann noch einmal zur Netzhaut geschickt. Die Zapfen und Stäbchen bekommen dasselbe Licht also zweimal ab. Nebenbei sorgt diese Leuchtschicht auch für die strahlenden Augen der Katzen im Scheinwerferlicht.
Als Dämmerungsjäger sind unsere schnurrenden Lieblinge vor allem in den späten Abendstunden und am frühen Morgen aktiv. Katzenbesitzer bekommen das zu spüren. Immer wieder berichten sie mir von den abendlichen „narrischen fünf Minuten“ oder von lautem Miauen und Spiellaune noch vor sechs Uhr in der Früh. Die Biologie ist schuld daran.
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