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Tiere

Tierische Schimpfwörter und ihre Bedeutung

Über die Jahrhunderte hinweg haben sich Schimpfwörter entwickelt, die einen Bezug zu heimischen Tieren haben. Im Folgenden haben wir einige Beispiele kurz erklärt.

Weiße Ziege (Bild: Manuel Zauner)
Foto: Manuel Zauner

Das Anschnauzen ist so alt wie die Menschheit selbst:

  • Vor rund 3.000 Jahren wurde in einem indischen Gedicht ein unfeiner Mensch als „Hund“ bezeichnet, und Jesus soll laut dem Evangelisten Matthäus heuchlerische Schriftgelehrte als „Giftschlangenbrut“ beschimpft haben.

  • Wer einen anderen mit einem Tier vergleicht, schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Man spricht dem Widersacher jegliche Menschenwürde ab und weist gleichzeitig auf dessen niedrigen Rang hin. Schließlich begegnet kaum jemand winselnden Hunden oder gackernden Hühnern auf Augenhöhe.

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Das Schwein - Sauerei ohne Ende

Ein Nutztier rangiert in der Schimpfskala ganz oben: die Sau. Dabei gilt sie völlig zu Unrecht als dreckig und ungepflegt. Was kann denn das arme Schwein dafür, dass es liebt, sich in Schlamm zu suhlen, weil es der Körperpflege dient: Solche Bäder schützen nämlich vor lästigem Ungeziefer und heißen Sonnenstrahlen. Will man deftig nachlegen, wird daraus das „Dreckschwein“, das in einem „Saustall“ D lebt. Sollen jüngere Semester dezenter ihr Fett abbekommen, dann werden sie als „Ferkel“ bezeichnet.

Servus Mondpost

Selbst die frei lebenden Verwandten sind nicht vor menschlichen Tiraden gefeit: Wer schon einmal eine Rotte grunzender Wildschweine beim Fressen beobachtet hat, wenn jüngere Tiere unsanft aus dem Weg geräumt werden und meterweit durch die Luft segeln, der weiß, was mit einer richtigen „Wildsau“ gemeint ist. Gleichgültig ob im Straßenverkehr oder auf der Skipiste.

Huhn und Gans - geflügelte Worte

Auch das Gefügel muss Federn lassen, wenn es um Schelte und Tadel geht. Schnatternde Gänse werden mit dummen, geschwätzigen Menschen gleichgestellt und nicht als aufmerksame Hofbewohner geschätzt. Da hilft es auch nicht, dass deren Vorfahren der Legende nach vor fast 2.500 Jahren die Eroberung Roms durch ihre Warnrufe verhinderten. Und das sprichwörtliche „blinde Huhn“ entspricht auch nicht wirklich biologischen Tatsachen.

Zum einen sehen Hühner in der Regel recht gut, zum anderen ist ihre ewige Suche und Pickerei nach Körnern, Insekten oder Schnecken nicht nur eine günstige und gesunde Art der Selbstversorgung, sondern hilft gleichzeitig bei der Gartenpflege. Einzig der eitle und stolze Gockel ist als Schimpfwort wohl gerechtfertigt: Er trägt das mit Abstand farbenprächtigste Kleid, schreit am lautesten – und legt noch nicht mal Eier.

Der Hase - Held im Feld

„Angsthase“, „Hasenfuß“, ist Meister Lampe wirklich ein Feigling? Wenn er völlig regungslos mit angelegten Ohren in einer Erdmulde liegt, ist er ein Meister der Tarnung. Mitunter zeigt er sich sogar ausgesprochen selbstbewusst, wenn ihm ein Fuchs begegnet: Da stellt er sich auf die Hinterbeine und macht Reineke klar, dass er sich eine leichtere Beute suchen soll.

Die Drossel - eine Schnapsidee

Völlig zu Unrecht kam ein frei lebender Vogel in Verruf: die Drossel. Als „Schnapsdrossel“ steht sie für viele als Inbegriff für jemanden, der viel und gerne trinkt. Dabei vergreifen sich die Singvögel höchstens an den Beeren, wenn diese noch unvergoren am Ast hängen. Die Bezeichnung „Drossel“ stammt vielmehr vom gleichnamigen Wort für Kehle oder Gurgel und beschreibt daher lediglich den menschlichen Körperteil. Das sei zum Abschluss noch zur Ehrenrettung der Tiere geschrieben. Von einem kleinen Schmierfink …

Mehr tierische Schimpfworte

AktenhengstBürokrat, engstirniger Mensch
Anstandswauwauscherzhafte Bezeichnung für einen Sittenwächter; Ende des 19. Jahrhunderts aus der Begleitdame für unverheiratete Frauen hervorgegangen
BlindschleicheMensch, der selbst augenfällige Dinge nicht wahrnimmt
Bordsteinschwalbescherzhafter Ausdruck für eine Prostitiuierte
Dreckspatzunhygienischer Mensch, meist eher harmlos in Verbindung mit Kindern verwendet
Dunsthundscherzhafte Bezeichnung für einen Koch oder eine Köchin
Fliegenfängerscherzhaft für einen untalentierten Fußballtormann
Frechdachsvorlautes Kind oder Jugendlicher
Gewitterziegestreitsüchtige Frau
Halbdackelbesonders dummer, unbeholfener Mensch; Steigerungsform zu dem vor allem im Schwäbischen (Deutschland) verwendeten Schimpfwort „Dackel“
Hamsterbackesammelwütige, oft raffgierige Person; Hamster haben sehr dehnbare Backen, mit denen sie etwa bis zu 80 Erbsen auf einmal im Maul tragen können. Vor dem Winterschlaf tragen sie so ausreichend Nahrungsvorräte in ihren unterirdischen Bau
Heuschreckemoderne Bezeichnung für einen Investor, der nur auf kurzfristigen Gewinn aus ist und danach weiterzieht – ähnlich den echten Heuschrecken, wenn kein Futter mehr zu finden ist
Himmelhundgewissen- und rücksichtsloser Mensch; mitunter bewundernd gemeint
Honigkuchenpferdneben der Bezeichnung für ein Pferd aus Lebkuchen auch als Schimpfwort für eine besonders „süßliche“, schleimige Person in Verwendung
Hornochseeinfältiger, dummer Mensch; Sinnbild für einen kastrierten Stier, dem man noch Hörner aufsetzt
Kanalrattebesonders verachtenswürdiges, minderwertiges Wesen, schon allein aufgrund seines angestammten Lebensraumes; in Österreich auch unter „Häuselratz“ bekannt (Häusl = Klo; Ratz = Ratte)
Landeischerzhaft für einen typischen Landbewohner
Markenschweinmeist oberflächlicher Mensch, der nur (teure) Markenkleidung trägt
MelkkuhPerson oder Gruppe, die häufig zur Kasse gebeten wird
Mondkalbeinfältiger, dummer Mensch; ursprüngliche Bezeichnung für missgebildete Kälber, für die man den Einfluss des Mondes verantwortlich machte
NeidhammelNeidische Person
SchluckspechtPerson, die viel Alkohol trinkt; geht auf die Beobachtung zurück, dass Spechte auch Säfte aus Bäumen trinken
Schoßhundunselbständiger, von jemandem abhängiger Mensch
Schweinigelvulgärer, unmoralischer mensch; ursprünglich auch die Bezeichnung eines Igels aufgrund seiner schweinsähnlichen Schnauzenform
Tintenfuchsscherzhafte Bezeichnung für einen (offenbar sehr schlauen) Lehrer
Zimtzickezimperliche, schnell beleidigte Frau; das Wort „Zimt“ hieß früher auch so viel wie „Kram“ oder „wertloser Plunder“; „ Zimt machen“ hatte daher die Bedeutung von unnötig Umstände bereiten.
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