Zukunftsschmiede mit Tradition
Wenn in Wolkersdorf die Funken sprühen, kann das verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel, dass im Krameß Metallbau ein elegantes Flachstahlgeländer oder eine imposante Hallenkonstruktion geschweißt wird. Es kann aber auch daran liegen, dass man gerade von Kurt Krameß durch die Werkshalle geführt wird und er vor Begeisterung sprüht, während er die Geschichte des Familienbetriebes erzählt. In dem wird immerhin seit 67 Jahren innovatives Denken und traditionelle Handwerkskunst verbunden.
1965 gründete sein Großvater Karl Krameß eine Schlosserei in Ulrichskirchen und machte sich mit Reparaturen von Öfen, dem Schmieden von Gittern und Stiegenaufgängen einen Namen. Die Anzahl der Aufträge wurde zu groß für die kleine Schlosserei. Daher errichtete man in Wolkersdorf eine Werkshalle, in die der Betrieb 1991 übersiedelte. 1998 übernahm Kurt Krameß senior das Unternehmen seines Vaters. Der gab wiederum an seinen Sohn nicht nur den Vornamen, sondern auch die Freude an der Arbeit mit Metall weiter, und so arbeitet auch Kurt junior ab 2019 im Familienbetrieb mit.
Jedem sein Kurtl
Als 25-Jährigen zog es den Weinviertler jedoch hinaus in die weite Welt. Kurt ging mit einem Rucksack voller Abenteuerlust auf Weltreise und kam mit drei Ansprüchen an das Privat- und Berufsleben zurück: Leidenschaft, Sinnhaftigkeit und Kreativität.
Seine Leidenschaft finden, sie zu leben, einen Sinn in seinem Tun zu finden und sich schließlich durch Kreativität immer wieder neu herauszufordern: Das ist meine Glücksformel geworden.Kurt Krameß
Nur die zündende Idee fehlte ihm damals. Die fand er beim Surf-Weltcup 2016 in Podersdorf. Dort fiel Kurt auf, dass alle Marken und Firmen in denselben kleinen weißen Zelten auftraten. „Sie alle versuchten aufzufallen. Aber in so einem Zelt kann man nicht auffallen, habe ich mir gedacht. Und in dem Moment ist mir die Idee gekommen, einen Container zu entwerfen, der vielseitig einsetzbar ist, eine große Funktionalität bietet und für jeden Kunden individuell gestaltet werden kann“, erinnert er sich. Es war die Geburtsstunde von „der.kurtl“. 2017 wurde der kurtl-Prototyp gebaut, 2018 das Unternehmen gegründet.
Ein Container kann sich in einen klang.kurtl, gusto.kurtl, sport.kurtl, info.kurtl oder fescher.kurtl verwandeln. Der info.kurtl wird für Vorträge mit Fernseher und Mikrofon ausgestattet, der gusto.kurtl mit einer Bar. Nach Wunsch kann auch das Dach der kurtls als Terrasse genutzt werden.
In seiner Firma kann Kurt Krameß seine Kreativität ausleben und neue Wege gehen – mit Erfolg. 2020 wurde „der.kurtl“ mit dem „Kreativ in die Zukunft“- Preis der Wirtschaftskammer Niederösterreich ausgezeichnet.
Inspirationsquelle Erfolg
Um seiner Kreativität noch mehr Raum zu bieten, betreibt der Wolkersdorfer neben „der.kurtl“ die Firma METALL ZEIT, eine Ideenschmiede für Metallprodukte. „Hier spinnen wir Ideen in alle Richtungen und versuchen, bewährte Herangehensweisen aus der Branche neu zu denken und anders zu machen“, erklärt Kurt. Neben all dem Sinn für Innovationen verliert Kurt seine Wurzeln nicht aus den Augen: „Ich bin sehr stolz auf mein Start-up, aber den Grundstein für diesen Erfolg haben mein Vater und Großvater gelegt, ohne diesen könnte ich meine Ideen nicht so einfach umsetzen. Ich glaube, jeder kennt das Beispiel vom Eisberg: Man sieht nur die Spitze vom Erfolg, aber den harten Weg, den eigentlich größten Teil, sieht man nicht. Auch auf mich wartet noch einiges an Arbeit. Ich freue mich darauf, denn für mich ist der Weg das Ziel.“
Gerade weil er weiß, wie hart man für Erfolge arbeiten muss, will er diese künftig bewusster genießen, anstatt ihnen permanent nachzujagen. Deshalb reiht Kurt ein Ziel über alle anderen: Mehr im Hier und Jetzt leben und es genießen. Denn er hat erkannt: Wirklich erfolgreich ist nicht, wer sich von einem Ziel zum anderen hantelt, sondern wer mit Stolz auf seine Leistungen zurückblickt und sich von ihnen beflügeln lässt.
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