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Mehl, Grieß, Staubzucker und Salz in einer Schüssel mischen.
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Äpfel schälen und in eine zweite Schüssel raspeln.
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Den Boden eines dickwandigen Schmortopfes oder einer passenden Rein mit 3–4 EL Butter bedecken.
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Ein Drittel der Mehlmischung in die Rein streuen und die Hälfte der Äpfel darüber verteilen.
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Mit einem weiteren Drittel der Mehlmischung bestreuen, restliche Äpfel darübergeben und mit der übrigen Mehlmischung bedecken.
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Restliche zerlassene Butter über den Auflauf gießen.
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Apfelauflauf zugedeckt bei moderater Hitze ca. 25 Minuten dünsten.
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Aus dem Auflauf große Nocken ausstechen und mit Staubzucker und Zimt bestreut servieren.
Apfelauflauf mit Zimt und Staubzucker
Christian Seiler hat uns das Rezept seiner Oma für einen böhmischen Apfelauflauf zukommen lassen. Wenn er es kocht, erinnert er sich gerne an die alten Zeiten zurück als sie ihm die Süßspeise servierte.
Die Küche meiner Oma war für mich, bis ich ungefähr 15 Jahre alt war, ein sogenanntes geschlossenes kulinarisches Ökosystem. Bis dahin wohnte ich bei ihr, wuchs bei ihr auf. Sie war eine besondere, aufgeweckte, geduldige Frau, die sich bis ins hohe Alter für alles Mögliche interessierte.
Sie machte mich mit den Freuden der Literatur vertraut, mit Schuberts „Forellenquintett“ und natürlich mit den zehn bis zwölf Gerichten, die sie gern und immer wieder kochte, im Wochenrhythmus mit den planmäßigen Ausreißern nach oben am Sonntag. Wenn ich heute, nach vielen Jahren, in denen ich ausführlich von den besten Töpfen der Welt genascht habe, auf Omas Kochkünste zurückschaue, überkommt mich eine Ahnung: Vielleicht war sie gar nicht die beste Köchin der Welt.
Und eine Prise Salz
Allerdings hätten das mein zehn-, mein zwölf- und mein vierzehnjähriges Ich vehement bestritten: In den temporären Ausformungen meiner selbst liebte ich, was die Oma kochte, so inbrünstig, dass ich zur Sicherheit gar nichts anderes aß.
Wenn mir irgendwo an fremden Tischen zum Beispiel eine schicke Minestrone vorgesetzt wurde, schloss ich Augen und Mund und dachte an Omas Grießschmarrn. Neumodisches Gemüse wie Brokkoli oder Tomaten lehnte ich ab, weil auch die Oma nichts damit anzufangen wusste.
Ich wollte Omas eingekochten Kohl mit Rindfleisch. Ich wollte Erbsensuppe. Ich wollte den gedeckten Apfelkuchen, dessen Duft immer das Wochenende ankündigte. Und ich wollte den Böhmischen Apfelauflauf, den sie auf Umwegen – vielleicht über die Kochseiten der „Brigitte“ – von ihrer schlesischen Heimat nach Österreich mitgebracht hatte.
Nie war Essen so Heimat wie damals. Nach Ferienlagern oder anderen Verschickungen kehrte ich im glücklichen Bewusstsein nach Hause zurück, dass jetzt wieder Schluss mit den Experimenten sein würde.
Wenn die Oma mich in die Küche rief, war alles so, wie es sein sollte: Die Welt schmeckte nach Liebe und Sicherheit, und dass sie vielleicht noch eine Prise Salz gebraucht hätte, fiel ganz sicher nicht ins Gewicht.
Zum Autor: Christian Seiler, 59, ist Kolumnist und Autor zahlreicher Bücher, die sich oft mit kulinarischen Themen beschäftigen (zuletzt „Alles Gute. Die Welt als Speisekarte“). In Erinnerung an seine Großmutter bereitet er regelmäßig den böhmischen Apfelauflauf zu – und isst ihn, wenn nötig, ganz allein auf.
Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im September 2021 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.
Menge | Zubereitungszeit | Gesamtzeit |
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4 Portionen | 15 Minuten | 40 Minuten |
200 g | glattes Mehl |
200 g | Grieß |
200 g | Staubzucker |
1 Prise | Salz |
2 kg | Apfel |
250 g | zerlassene Butter |
Staubzucker und Zimt zum Bestreuen |