Hauptspeise

Kärntner Fisolenritschert

Was vom Selchfleisch übrig bleibt, landet entlang der Drau seit ewigen Zeiten in einem Eintopf mit Rollgerste, dem Kärntner Ritschert. Zur Erntezeit im Gemüsegarten gibt’s auch die langen grünen Bohnen dazu, die hier Strankalan heißen.

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Foto: Eisenhut & Mayer
 

Am Anfang war das Fleisch. Denn war davon noch was vom Vortag übrig, kam’s ebenso ins Ritschert wie andere Überbleibsel – eben ein typisches Restlessen.

Variantenreiche Hausmannskost

  • Je nach Saison kann das Ritschert deftig-herbstlich oder sommerlich-gemüsig ausfallen.

  • In der kalten Jahreszeit werden neben Graupen auch eingeweichte getrocknete Bohnen verwendet.

  • Im Sommer gibt’s frische Fisolen aus dem Garten – oder wie sie in Kärnten heißen: Strankalan. Diese typische Kärntner Bezeichnung für grüne Bohnenschoten leitet sich vom altslowenischen Wort stro(n)k für Schote oder Hülse ab. Wie man das Fisolen-Wort in Kärnten ausspricht, variiert stark. Im westlichen, höher gelegenen Oberkärnten wird es weich, also „Stranggalan“, gesprochen, während die Unterkärntner von „Strankalan“ reden. „Ich bin überhaupt mehrsprachig aufgewachsen“, sagt Gunter Stocker. „Eine meiner Großmütter war aus der Steiermark, und sie hat zu den Fisolen noch einmal anders gesagt, nämlich Baunscharln.

Wie das Ritscherst zu seinem Namen kam

  • Gerstbrein, wie man in Kärnten auch sagt, verkochte man schon in der Bronzezeit zu Ritschert. Reste von Rollgerste wurden bei Ausgrabungen in den Salzbergwerken von Hallstatt gefunden.

  • Das Wort Ritschert tauchte erst später auf: Ein Ru(e)tschart wird 1534 im Klosterkochbuch von Tegernsee erstmals erwähnt. Davor hieß das Gericht schlicht und einfach „Gerste in fetter Fleischsuppe“ – und es wurde auch allerhöchstem Besuch serviert, wie Aufzeichnungen anlässlich eines Festmahles anno 1485 belegen: Auf Schloss Khünegg bei Hermagor wurde damals zu Ehren des Bischofs von Caorle aufgekocht; unter „Achtens“ in der Speisenfolge gab’s die besagte Getreidesuppe.

Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im Juli 2016 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.

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Menge Zubereitungszeit Gesamtzeit
4 Portionen 10 Minuten 1:30 Stunden
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Zutaten
200 g Rollgerste
400 g Geselchtes
1 Bund Wurzelwerk
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
300 g Fisolen
Salz und Pfeffer
3 EL fein gehackte Kräuter: Liebstöckl, Salbei, Selleriegrün
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Zubereitung
  1. Rollgerste über Nacht einweichen.

  2. Das Geselchte mit dem geputzten Wurzelwerk, der halbierten Zwiebel und der Knoblauchzehe in ca. 2 l Wasser ca. 1 Stunde weich kochen.

  3. Fleisch aus der Suppe nehmen, die Suppe durch ein Sieb in einen Topf gießen und auskühlen lassen.

  4. Das Fleisch in kleine Würfel schneiden.

  5. Fisolen putzen und in Stücke schneiden.

  6. Fisolen und Rollgerste in die Suppe geben, mit Salz und Pfeffer würzen und etwa 15 Minuten köcheln lassen, bis ein dicklicher Brei entsteht.

  7. Das Geselchte wieder zugeben, 1 EL der Kräuter einrühren und noch ein paar Minuten köcheln.

  8. Zum Servieren mit den restlichen Kräutern bestreuen.

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