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Kraut vierteln und vom Strunk befreien. Feinnudelig schneiden, großzügig salzen und in einer Schüssel kräftig durchdrücken, etwa eine Stunde ziehen lassen.
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Den Speck würfeln und in einer Pfanne auslassen, Zucker zugeben und im Fett schmelzen, dann die fein gehackte Zwiebel darin anrösten. Das gut ausgedrückte Kraut dazugeben, mit Pfeffer, Kümmel und Muskatnuss würzen und rund 10 Minuten dünsten lassen. Die Fülle auskühlen lassen.
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Inzwischen für den Strudelteig Mehl auf ein Brett häufeln, in der Mitte eine Grube machen und Ei, Öl, Wasser und Salz hineingeben.
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Danach das Mehl vom Rand her vorsichtig einarbeiten und den Teig mit beiden Handballen kräftig durchkneten, bis er sich von Brett und Händen löst. Zu einer Kugel formen, in einer Schüssel leicht mit Öl bestreichen und 30 Minuten rasten lassen.
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Backrohr auf 180°C Heißluft vorheizen.
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Strudelteig auswalken und auf einem bemehlten Tuch über beide Handrücken hauchdünn ausziehen.
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Die Fülle auf den Teig streuen und mit Sauerrahm beträufeln.
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Den Strudel mithilfe des Tuches einrollen und in eine gefettete Bratrein legen. Im Backrohr ca. 45 Minuten backen, bis er schön braun ist. Am Ende der Backzeit noch ein wenig Rindsuppe angießen.
Krautstrudel mit Karamellzwiebeln
Ein Stäuberl Zucker kommt in der Wiener Küche meistens dann in den Topf, wenn salzig-sauer gekocht wird – sozusagen als Ausgleich. In diesem Fall treffen süße Zwiebeln auf kräftig gewürztes Kraut im Strudel vereint.
Gut zu wissen:
Für den perfekten Sturdel, muss der Teig auf einem Leintuch hauchdünn ausgezogen werden. Für die Krautfülle wurde ein frischer Krautkopf feinnudelig geschnitten, anschließend kräftig eingesalzen und gut durchgeknetet. Ein Becher Sauerrahm machte die Fülle richtig üppig, dann und wann kamen auch noch Speckwürferl dazu.
Wesentlich bei der Zubereitung ist das Karamellisieren der Zwiebeln. Beim Krautstrudel rundet der Zucker den intensiven Salzgebrauch ab. Je nach Geschmack und Verfügbarkeit variierte auch die Menge – von einem Teelöfferl bis zu einem Esslöffel.
Und was auch nicht fehlen durfte: das Einpinseln des Strudels mit einem Ei, so wird er schön braun.
Ein Strudel, die Wiener Küche und ihre Einflüsse
Seit Jahrhunderten lebt die Wiener Küche von der richtigen Mischung. Die Einflüsse der Kronländer brachten Schmackhaftes aus sämtlichen Himmelsrichtungen hervor: von Tirol bis Siebenbürgen und von Böhmen bis Dalmatien. Die Verwendung von Kraut ebenso wie Paprika und Kohl schreibt man vor allem den Zuwanderern aus Siebenbürgen zu.
Der Strudel wiederum kam aus dem burgenländischen Raum und eroberte die Hauptstadt ab dem 17. Jahrhundert. Kam in ein Gericht etwa ein Schuss Essig dazu, milderte man die Schärfe mit Zucker.
Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im Februar 2018 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.
Menge | Zubereitungszeit | Gesamtzeit |
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6 Portionen | 35 Minuten | 3 Stunden |
1 | Krautkopf |
Salz | |
150 g | Selchspeck |
1 | Kaffeelöffel Zucker |
1 | Zwiebel |
Pfeffer | |
Kümmel | |
Muskatnuss |
350 g | Mehl |
1 | Ei |
1 EL | Öl |
2 | Eierschalen lauwarmes Wasser |
Salz | |
etwas Öl und Mehl |
120 g | Sauerrahm |
evtl. etwas Rindsuppe |