Hauptspeise

Mohnnudeln aus Häferlsterz

In Mohnnudeln vereinen sich drei Grundnahrungsmittel aus dem Waldviertel: Erdäpfel, Mohn und Mehl. Eine selten gewordene Besonderheit ist die alte Zubereitungsart mit Häferlsterz.

Omas Mohnnudeln (Bild: Eisenhut & Mayer)
Foto: Eisenhut & Mayer
 

Mohnnudeln aus Häferlsterz werden heute auch in Niederösterreich, dort wo sie herkommen, nur mehr selten gekocht. Überliefert wurde das Rezept noch ganz klassisch von Hausfrau zu Hausfrau.

  • Bei der Zubereitung des Häferlsterzes für die Mohnnudeln wird als Besonderheit das Mehl gleich zu den Erdäpfeln ins Kochwasser gegeben.

  • Die Kunst dabei ist, gerade einmal so viel Wasser zu verwenden, dass es am Ende der Garzeit fast verkocht ist.

  • Dann werden die Erdäpfel zusammen mit dem Mehl gestampft, Nudeln geformt, in Butter geschwenkt und mit der Mohn-Zucker-Mischung serviert.

Wichtig dabei: Die Nudeln werden nicht mehr extra gekocht. Das Mehl „abbrennen“ – also bereits vor der weiteren Verarbeitung erhitzen – ist auch in einem anderen Waldviertler Mohnnudel-Rezept von Bedeutung. Hier wird Roggenmehl mit siedendem Salzwasser abgebrannt und brennheiß auf einem Brett verknetet, dann zu kleinen Nudeln gewuzelt und mit einer Honig-Rum-Mohn-Mischung serviert.

Eine kurze Geschichte des Erdäpfelteigs

Die ersten heimatlichen Erdäpfel wurden im niederösterreichischen Waldviertel angebaut, so viel ist fix. Bereits um 1740 sind erste Anpflanzungen in Pyhrabruck im Lainsitztal nahe der Grenze zu Böhmen dokumentiert. Kaiserin Maria Theresia und später auch Joseph II. waren wichtige Förderer des Kartoffelanbaus in der Region.

  • Auch wenn sich die Waldviertler zu Beginn ein wenig bitten ließen: Die Erdäpfel traten von hier aus ihren Siegeszug in Österreich an, und Erdäpfelgerichte fanden Eingang in den bäuerlichen Speiseplan. Nicht zuletzt durch die strengen Vorschriften der Kirche: Kartoffeln – vor allem in der Variante des süßen Erdäpfelteiges – wurden zur beliebten Fasttagsspeise, sogar am 24. Dezember.

  • Mohn wiederum wurde ursprünglich in den Klostergärten kultiviert, da er das „Ewige Licht“ speiste und als Heilmittel zum Einsatz kam. Auch er nahm seinen Weg bald in Richtung Waldviertel, vermutlich bereits im Zuge der Besiedlung der Region im Hochmittelalter. Die hiesigen Mohnleistungen waren über Jahrhunderte bei der Zehentablieferung genau verzeichnet.

    Neben der Feldwirtschaft wurde er gerne im Hausgarten angebaut. Schließlich ließ sich die harte Arbeit gleich leichter bewältigen, gab’s dazu stärkende Speisen mit gemahlenem Mohn und Zucker. Äußerst beliebt waren die Waldviertler Schnitternudeln: Sie wurden mit einem Schuss Branntwein angereichert und traditionell zur Getreideernte zubereitet.

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Menge Zubereitungszeit Gesamtzeit
4 Portionen 15 Minuten 33 Minuten
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Zutaten
500 g mehlige Erdäpfel
Salz
500 ml Wasser
400 g griffiges Mehl
200 g Mohn (gerieben)
100 g Butter
Zum Bestreuen
80 g Staubzucker, vermischt mit 1 Packerl Vanillezucker
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Zubereitung
  1. Erdäpfel schälen, vierteln, in gesalzenem Wasser 10 Minuten kochen. Am besten in einem großen Häferl, in dem später auch gestampft werden kann.

  2. Das Mehl auf die Erdäpfel leeren – nicht umrühren! Mit einem Kochlöffelstiel 5 Löcher in die Mehloberfläche stechen und nochmals 10 Minuten leicht kochen lassen. Das Wasser soll fast ganz verkocht sein.

  3. Die Masse mit einem Kartoffelstampfer zerkleinern. Auf ein Brett geben, zu einem Teig kneten und fingerdicke Nudeln formen (ca. 4 cm lang). Wichtig: die Nudeln nicht mehr kochen.

  4. Butter zergehen lassen, Mohn und Nudeln darin schwenken. Anrichten und mit der Zuckermischung bestreuen. Dazu passt Apfelkompott, Apfelmus oder Vanillesauce.

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