Hauptspeise

Mühlviertler Speckknödel

Würziger Speck in flaumigem Erdäpfelteig: Diese Mühlviertler Speckknödel erzählen von früher. Monika Hasleder verrät uns das Rezept ihrer Großmutter .

Mühlviertler Speckknödel, Omas Kochbuch, Salat, Teller, Reindl, Gabel, Tischtuch
Foto: Ingo Eisenhut
 

Gut zu wissen:

  • Dazu passt grüner Salat oder Sauerkraut.

Es gibt diese Gerichte, für die brauchst du kein Rezept. Sie sind dir durchs Zuschauen und Mithelfen zu Hause so vertraut wie dein Elternhaus selbst, mehr noch, sie erinnern dich daran, wo du herkommst. Für meine Familie sind das die Speckknödel aus dem Rohr.

Meine Eltern stammen aus dem Oberen Mühlviertel – Erdäpfel, Speck und Kraut waren die Grundnahrungsmittel der ländlichen Bevölkerung. Nicht nur die Bauern versorgten sich weitestgehend selbst mit Gemüse und Fleisch, auch die Kleinhäusler wie meine Großeltern hatten einen Kraut- und einen Erdäpfelacker; und in dem kleinen Stall, der gleich ans Wohnhaus drangebaut war, standen eine Kuh und ein Schwein. „Wenn ich den Stall heute sehe“, erzählt die Mama lachend, „wundere ich mich schon, wie die Kuh da überhaupt reingepasst hat.“

Die Speckknödel gibt es in den unterschiedlichsten Varianten, manche geben beispielsweise noch einen Guss aus Milch und Eiern obendrauf – diese üppige Version habe ich aber noch nie probiert.

Von einer besonders sparsamen Variante hat die Großtante Mari meiner Mama erzählt: „Bei dem Bauern, bei dem sie als Dirn gearbeitet hat, ist nur jeweils ein größeres Stück Speck in den Knödel gekommen. Das wurde nicht gegessen, sondern zurückgegeben. Am nächsten Tag ist es dann noch einmal eingewickelt worden.“

Mit den Ressourcen ging man sehr sorgsam um, „dass nix verkimmt“, wie Omi immer sagte. „Wir haben damals eigentlich gar keinen Restmüll gehabt“, erinnert sich Mama. „Übrig geblieben sind nur die Stoppeln von den Bierflaschen, alles andere ist verfüttert, kompostiert oder wiederverwertet worden.“ Eine Kreislaufwirtschaft, wie sie heute von umweltbewussten Menschen wieder angestrebt wird.

Ein Neichterl brauchen sie schon

Die gekochten Erdäpfel hatte die Omi stets bereit: Ein großer Dämpfer stand am Holzofen in der Küche. Die Erdäpfel darin waren eigentlich für die Tiere vorgesehen, aber wenn der Hunger schon sehr groß war, reichte sie uns Enkerln einen mit etwas Butter und Salz.

Köstlich, wie die Butter auf dem warmen Erdapfel herunterrann, da läuft mir heute noch das Wasser im Mund zusammen. Mittlerweile ist wohl Zeit die wertvollste Zutat für die Knödel.

  • Es dauert schon ein Neichterl, wie man im Mühlviertel sagt, die Erdäpfel zu kochen und zu schälen, mit der Presse zu zerdrücken und die Knödel zu formen. Schneller geht’s, wenn die Kinder mithelfen. Und beim Knödeldrehen kann man wunderbar erzählen, wie es früher so war – damit auch sie wissen, wo sie herkommen.

Zum Autor: Monika Hasleder, aufgewachsen im Mühlviertel, arbeitet als Lektorin für das Servus-Magazin. Ihre Großmutter wird im Februar 90 Jahre alt. Alles Gute zum Geburtstag.

Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im Februar 2022 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.

Anzeige
Menge Zubereitungszeit Gesamtzeit
4 Portionen 55 Minuten 1:45 Stunden
Anzeige
Drucken
Zutaten
1 kg mehlig kochende Erdäpfel
120 g geräucherter Speck
120 g Zwiebeln
4 EL Petersilie
1 großes Ei
1 Prise Muskatnuss
Salz
140 g griffiges Mehl
40 g zerlassene Butter
Anzeige
Anzeige
Zubereitung
  1. Die Erdäpfel in der Schale weich kochen.

  2. Währenddessen die Fülle zubereiten: Speck und Zwiebeln klein würfeln und die Petersilie fein hacken.

  3. Backrohr auf 160 °C Heißluft vorheizen.

  4. Die Erdäpfel schälen und durch die Presse drücken. Ei, Muskatnuss und Salz zugeben und mit dem Mehl zu einem Erdäpfelteig verkneten.

  5. Den Teig zu einer Rolle formen. Fingerdicke Scheiben abschneiden, einen Löffel Fülle daraufsetzen und zu einem Knödel drehen. Ist der Teig zu klebrig, mit etwas Mehl stauben.

  6. Die Knödel dicht aneinander in eine eingefettete Rein setzen. Mit Butter bestreichen und im Rohr ca. 45 Minuten backen.

Drucken