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Die Schnitzel auf einem Küchenbrett auflegen, an den Hauträndern jeweils einige Male einschneiden. Fleisch mit Frischhaltefolie bedecken. Mit einem Plattiereisen oder dem Boden einer schweren Pfanne klopfen.
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Die geklopften Schnitzel mit Salz würzen und auf einer Seite gleichmäßig mit Mehl bestreuen.
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Im Kochtopf Rapsöl und Butter erhitzen. Zwei Schnitzel auf der bemehlten Seite so lange anbraten, bis sie etwas Farbe genommen haben. Schnitzel herausnehmen, auf einen Teller legen. Mit den restlichen Schnitzeln ebenso verfahren.
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Den entstandenen Bratensatz im Kochtopf mit der Suppe aufgießen, eventuell mithilfe eines Pfannenwenders vom Boden lösen. Alle angebratenen Schnitzel in den Kochtopf legen. Den Kochtopf verschließen. Nach dem Druckaufbau bei niedriger Hitze 15–20 Minuten garen. Das Fleisch wird in dieser Zeit „butterweich“ gedünstet.
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Beim Kochtopf den Druck ablassen, danach den Topf öffnen und die Schnitzel herausnehmen. Den entstandenen Natursaft je nach Dichte und Geschmack noch mit etwas Wasser aufgießen und/oder einkochen. Wenn nötig noch etwas salzen, eventuell auch noch durch das Einrühren von einigen kalten Butterstücken verfeinern.
Naturschnitzel aus dem Druckkochtopf
Die besten Naturschnitzel gelangen der Oma von Christian Grünwald, Chefredakteur von „A la Carte“, im großen Druckkochtopf, dessen Bedienung so manche Überraschung lieferte.
Wenn Omas Küche zum Maschinenraum mutierte
Wenn der Vater am Sonntagvormittag vergnügt die Radioschlager von Gilbert Bécaud (damals auch in der deutschen Textversion ein Hit) mitsang, war Feinschmeckerstimmung im Haus. Und die Oma wachte bei den häufigen Familienzusammenkünften als Eminenz über das Geschehen.
Die Küche glich einem geschäftigen Maschinenraum, und auf der Herdplatte befand sich ein Monster, das allen Anwesenden Respekt einflößte. Der große Druckkochtopf zischte und dampfte wie eine Lokomotive. Regelmäßig ging dem Ding der Hut hoch. Überdruck im heißen Topf, und das Ventil verließ seinen Platz. Dann war Panik im Maschinenraum, und jeder hatte Angst, dass uns allen das Trumm um die Ohren fliegt.
Die Oma näherte sich dem zischenden Ungetüm souverän und unbeeindruckt, erklärte stets beruhigend, dass da die Dichtungen nicht mehr so ganz passen, aber dafür das Fleisch darin besonders gut wird. Tatsächlich gelangen der Oma im Topf stets herrlich weiche Rindsrouladen oder auch Schweinsnaturschnitzel mit einem Natursaft (das Rezept finden Sie unten), von dem man nicht genug kriegen konnte.
„Butterweich“ war eines der Zauberworte, wenn es um Qualität am Teller ging. Die Texturbeschreibung fand vor allem bei Fleischgerichten Anwendung. Es waren wohl die sehnigen Flachsen und vielleicht auch der eine oder andere marode Zahn, die das Streben nach dem zarten Biss nährten.
Im großmütterlichen Domizil am niederösterreichischen Wagram sorgten die dort zur Bevorratung in der Tiefkühltruhe angelieferten Schweinsteile für unvergessliche Genüsse. Die Schlachttage boten Gelegenheit für ein Beuschel, akkurat fein geschnitten, die „Röhrln“ penibel entfernt, sodass auch das Kind Spaß an dem süß-säuerlich abgeschmeckten Gericht hatte.
Freitag war in jedem Fall fleischfrei. Fisch gab es eher selten, Gemüse wurde noch nicht als hauptgangfähig angesehen. Also lieber Reisauflauf mit Kompott. Es konnten auch süße Bröselnudeln sein. Die Sensation war ohnehin das begleitende Marillenkompott mit Früchten aus dem eigenen Garten.
Die Rexgläser lagerten an für Kinder unerreichbar hoher Stelle, auf den Schränken im kühlen Schlafzimmer. Vor allem der Geruch hat sich wie ein Suchtstoff in meiner Erinnerung festgesetzt, und es brauchte Jahrzehnte, um das Geheimnis zu lüften. Beim Einfüllen in die Gläser goss die Großmutter jeweils ein wenig Marillenbrand auf den Deckel, zündete ihn an und verschloss damit sofort das Glas. Das verbesserte nicht nur das Aroma, sondern auch die Haltbarkeit. Aber Letztere war wegen der sehnsüchtigen Nasch-Nachfrage ohnehin kein Thema.
Zum Autor: Christian Grünwald ist Chefredakteur und Herausgeber des Magazins „A la Carte“. Die Liebe zum Kochen und für gutes Essen verdankt er seiner Oma.
Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im Juni 2023 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.
Servier-Tipp:
Dazu passt Reis und marinierter Blattsalat.
Menge | Zubereitungszeit | Gesamtzeit |
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4 Portionen | 20 Minuten | 40 Minuten |
600 g | Schweinsschnitzel (aus Nuss oder Kaiserteil) |
Salz | |
Mehl | |
1 EL | Rapsöl |
2 EL | Butter |
250 ml | Rindsuppe (ersatzweise Wasser mit etwas Suppenpulver) |