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Fleischscheiben am Rand leicht einschneiden, vorsichtig klopfen. Auf einer Seite salzen, pfeffern, mit Mehl stäuben. Auf der anderen Seite mit Senf bestreichen.
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Fleisch in Butterschmalz beidseitig etwa 2 bis 3 Minuten scharf anbraten. Die klein geschnittenen Sardellen mitbraten. Mit der Suppe ablöschen und bedecken. Mit einer Prise geriebener Muskatnuss würzen.
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Bei leicht geöffnetem Deckel und kleiner Hitze etwa 2 Stunden dünsten lassen. Eventuell etwas Suppe nachgießen.
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Danach Fleisch warm stellen, die Sauce abschmecken und den Sauerrahm unterrühren. Fleisch wieder hinzufügen und noch ein paar Minuten rasten lassen.
Rahmrindschnitzel
Nie wieder konnte jemand die Sauce dieses Festessens mit jenen süchtig machenden Eigenschaften versehen wie meine Oma. Dabei waren die Rindschnitzel gar keine Schnitzel, weiß René Freund zu berichten.
Gut zu wissen:
Das Rezept-Geheimnis von René Freunds Oma besteht unter anderem darin, das es sich beim Fleisch um einen schön marmorierten Rostbraten handelt, der lässt das Schnitzel butterweich werden.
Dazu gibts es Bandnudeln und grünen Salat.
Jeden Sonntag um Punkt eins hatte die Familie anzutanzen, „g’schneuzt und kamplt“, wie man damals gerne sagte. Die Oma stand mit küchenhitzegeröteten Wangen in der Tür, die Schürze hatte sie schon abgelegt. Niemand sollte sehen, dass sie schon seit den Morgenstunden in der Küche werkte.
Der unvergleichliche Duft der Rahmrindschnitzel
Ins Haus traten wir dann wie in das Innere eines Heiligtums, voll der Erwartung, welchen der Sonntagsklassiker die Oma diesmal geben würde. Und wir freuten uns auf alles. Auf den Schweinsbraten, dessen Geheimnis darin bestand, dass das Fleisch fett sein musste. Auf die Gänse und Enten, die unbedingt groß, also fett zu sein hatten. Auf das Brathendl, welches freilich kein Hendl sein durfte, sondern eine „Poularde“ sein musste, von wegen nicht zu trocken.
Aber ganz besonders freuten wir uns, wenn wir den unvergleichlichen Duft der Rahmrindschnitzel witterten. Deren Geheimnis bestand übrigens unter anderem darin, dass es sich bei dem Fleisch nicht um trockene Rindschnitzel handelte, sondern um Rostbraten. Schön marmoriert und mit Fettrandl, eh klar. Das erklärt freilich noch nicht, warum dieses Gericht so unvergleichlich gut schmeckte.
Lag es an der Sardelle, die längst in der Sauce aufgegangen war, aber vielleicht das gewisse kleine Geheimnis beitrug? Lag es an der Prise Muskatnuss? An den buttrigen Nudeln, die von al dente weit entfernt waren, oder am wienerisch gezuckerten Salat, der in seinem öllosen Hesperidenessigwasser schwamm? Oder vielleicht am Poysdorfer Grünen Veltliner, von dem wir stets einen „Fingerhut“ kosten durften, aus dem mit zunehmender Adoleszenz mehrere Fingerhüte wurden, bis sie sich zum halben Achtel summierten? Ich weiß es nicht.
Ich weiß nur, dass jeder Bissen im Mund förmlich zerschmolz, was zu einer sofortigen Ausschüttung aller erdenklichen Glückshormone führte. Ich weiß auch noch, dass ich an jenen Sonntagen mit größtem Eifer den Tisch abdeckte, um in der Küche wie ein Süchtiger im Topf verbliebene Saucenreste auszulöffeln. Und dass ich später bei meiner Mutter und dann bei mir selbst auch sehr gute Rahmrindschnitzel gegessen habe. Aber sie waren nie wieder so gut wie bei meiner Großmutter. Nie wieder ...
Autor: René Freund
Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im Juni 2019 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.
Menge | Zubereitungszeit | Gesamtzeit |
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4 Portionen | 20 Minuten | 2:30 Stunden |
4–8 Scheibe(n) | Rostbraten oder Rindschnitzel |
Salz, Pfeffer | |
1–2 EL | griffiges Mehl |
1 EL | Estragonsenf |
2 EL | Butterschmalz |
2 | eingelegte Sardellen |
500 ml | klare Rindsuppe |
1 Prise | Muskatnuss |
250 ml | Sauerrahm |