8 Ausflugstipps rund um den Hallstätter See im Salzkammergut in Oberösterreich
Wo der Ausblick am schönsten ist, Kaiserin Sisi gerne verweilte und man eine morbide Kuriosität entdecken kann. Wir entdecken Hallstatt.
„Hall“, das keltische Wort für Salz bzw. Sole, gab dem Hallstätter See im oberösterreichischen Teil des Salzkammerguts seinen Namen. Und wenn ein Hallstätter nach Hause fährt, fährt er nicht „nach Hallstatt“, sondern „in die Hallstatt“, sprich: an die Stätte des Salzabbaus.
Das Salz und der See haben seit jeher das Leben in den drei Uferorten Bad Goisern, Hallstatt und Obertraun geprägt. Dass es von den Bad Goiserern heißt, sie seien „knopfert“, also zugeknöpft, darf ebenso als Vorurteil gelten wie, dass man in Hallstatt aufgewachsen sein muss, um in Hallstatt leben zu können, weil man wegen der hohen Berge rundum zu wenig Sonne abbekommt.
Tatsächlich begegnet man zwischen Dachstein und Salzberg, zwischen hohen Aussichtspunkten und tiefen Höhlen Menschen mit einem entspannten Selbstbewusstsein und einem extrem ausgeprägten (Eigen-)Sinn für Geselligkeit, Handwerk und Traditionspflege.
Gut zu wissen: Tolle Handwerksprodukte aus dem Salzkammergut gibt es in unserem Online-Shop Servus am Marktplatz.
1. Der Traditionswirt mit Seeblick
Es ist historischer Boden, auf dem die Familie Grampelhuber ihr Gasthaus führt. Seit 1571 steht das imposante Haus schon dort, wo der Hallstätter See an der alten Seeklause in die Traun mündet. Man sitzt mit Blick auf Fluss und See in einem großen, kastanienbeschatteten Gastgarten. Unten am Ufer weiden Gänse, oben serviert Juniorchef Fritz Grampelhuber, ein Schüler der Brüder Obauer, feine Speisen. Unübertroffen ist sein „Bratl in der Rein“ mit Stöckelkraut und Semmelknödel. Das musikaffine Haus ist noch dazu eines der Zentren der ausgeprägten Bad Goiserer Musikkultur.
Gasthaus Steegwirt
Au 12
4822 Steeg am Hallstätter See
Tel.: +43/6135/83 02
www.steegwirt.at
2. Feine Keramik im Zentrum von Hallstatt
Das alte Handwerkshaus am Ortsrand von Hallstatt, in dem die Brüder Thomas und Peter Gschwandtner ihrer Arbeit als Keramiker nachgehen, diente früher als Unterkunft für Waldarbeiter. Drinnen im Haus sind Werkstatt, Lager und Brennöfen untergebracht. Hier entstehen seit 70 Jahren Keramikobjekte, Service und Vasen, deren Ruhm weit übers kleine Hallstatt hinausreicht. Ihr Geschäft haben die Keramiker direkt im Zentrum von Hallstatt.
Keramik Hallstatt
Wolfengasse 107
4830 Hallstatt
Tel.: +43/6134/82 19
3. Schwindelerregender Weitblick
Es gibt niemanden, der nicht in Ehrfurcht verfällt, wenn er unterhalb des Krippenstein-Gipfels auf einem der fünf Stege der „5fingers“ steht, die über einen 400-Meter-Abgrund hinausragen. Der Blick ist atemberaubend: Man sieht über die ganze Region Hallstätter See und weit ins Umland hinein. Und den Dachsteingletscher hat man, wenn man sich umdreht, auch vor der Nase. Die „5fingers“-Aussichtsplattform erreicht man von der Bergstation der Dachstein-Krippenstein-Seilbahn zu Fuß in 25 Minuten.
„5fingers“ am Krippenstein
Winkl 34
4831 Obertraun am Hallstätter See
Tel.: +43/50/140
www.dachstein-salzkammergut.com
4. Kaiserin Sisis liebster Wasserfall
Im wildromantischen Echerntal hinter Hallstatt hatte nicht nur Adalbert Stifter 1845 eine Begegnung, die ihn zu seiner Erzählung „Der Bergkristall“ inspirierte. Gespeist aus den Wassern des Gosau- und des Hallstätter Gletschers, stürzt dort auch der Waldbachstrub über 90 Meter in die Tiefe. Der Aussichtsplatz beim Wasserfall war eins der Lieblingsausflugsziele von Kaiser Franz Joseph und Sisi. Eine gemütliche Zwei-Stunden-Wanderung dorthin beginnt in Hallstatt-Lahn. Von dort geht es über den Echerntalweg bis zum einstigen Gasthaus Dachsteinwarte, dort rechts in den Wald, die Forststraße immer bergauf und schließlich über die Binderwiese den Waldweg hinauf bis zum Waldbachstrub.
Genaue Wegbeschreibung
www.bergwelten.at
5. Den See entlangschlendern mit Einkehrschwung
Vom Bad Goiserer Ortsteil Untersee aus führt ein wunderschöner, ebener Wanderweg das gesamte sonnige Ostufer des Hallstätter Sees entlang bis nach Obertraun. Befahrbare Straßen gibt es so gut wie keine, Häuser nur gelegentlich, dafür jede Menge schöne Ausblicke, herrliche Wiesen und Gelegenheiten für einen kühnen Sprung in den See. Der gemütliche Regionalzug zuckelt parallel zum Weg. Wer will, kürzt mit ihm die Wegstrecke ab. Man schlendert zumeist auf Seehöhe dahin, kann unterwegs im Gasthaus Seeraunzn einkehren.
Gasthaus Seeraunzn
Obersee 41
4822 Bad Goisern
Tel.: +43/676/433 12 63
www.seeraunzn.at
derzeit geschlossen
6. In traditonellen Booten den See entdecken
Manchmal kommt man am Hallstätter See auch heute noch am schnellsten mit dem Boot ans Ziel. „Fuhren“ heißen die für die Seen des Salzkammerguts typischen Holzboote. Sie werden, ähnlich wie venezianische Gondeln, stehend und mithilfe eines einzigen Ruders gelenkt. Früher dienten sie vor allem dem Salz- und Holztransport, als Fischer- und Freizeitboote sieht man sie auch heute noch – inzwischen meist mit schnurrendem Elektromotor. Mit besonders großen Modellen dieses historischen Bootstyps unternimmt Johann Immervoll Rund- und Themen-, aber auch Taxifahrten zwischen Obertraun und Hallstatt. Man kann zudem reine Lustfahrten mit einem seiner Boote machen.
Johann Immervoll – Navia-Zillen-Schifffahrt
Strandbad
4831 Obertraun am Hallstätter See
Tel.: +43/650/617 71 65
www.navia.at
7. Das Beinhaus mit den bemalten Totenschädeln
Platz ist in Hallstatt seit jeher Mangelware, auch auf dem Friedhof – also ersannen die Hallstätter schon vor 400 Jahren eine raumsparende Methode für das Gedächtnis ihrer Toten. Der Karner der katholischen Kirche im Ortszentrum ist einzigartig: Hunderte der dort gelagerten Totenschädel sind bemalt, die Gebeine ganzer Generationen vollständig aufbewahrt. Das beeindruckende Memento mori ist von Mai bis Oktober zugänglich, sonst von außen durchs Gittertor einsehbar.
Hallstätter Beinhaus – Katholische Kirche Hallstatt
Kirchenweg 40
4830 Hallstatt
www.kath.hallstatt.net
8. Ausflug ins Salzbergwerk
Natürlich herrscht vor allem im Sommer, wenn tausende Touristen aus aller Welt Hallstatt stürmen, ein ziemliches Gedränge. Trotzdem lohnt die Fahrt mit der Panoramaseilbahn hinauf auf den Salzberg zu den archäologischen Ausgrabungsstätten und hinein ins Schaubergwerk. Schlaue gehen nachher den Berg zu Fuß wieder hinunter – über genau jenen gewundenen Pfad, über den auch die „Salztrageweiber“ bis um 1900 ihre schwere Salzlast vom Hochtal hinunter nach Hallstatt trugen.
Salzbergwerk Hallstatt
Salzbergstraße 21
4830 Hallstatt
Tel.: +43/6132/200 24 00
www.salzwelten.at/de/hallstatt/bergwerk