Hauptspeise

Paprikahendl mit Nockerln

Gabriele Kuhn entführt uns heute in ihre Küche und zaubert gemeinsam mit Mama, Oma und Tante Fini ein Paprikahendl mit einem Berg aus Butternockerln und natürlich viel Saft.

Paprikahendl, Nockerln, Hendl, Teller, Besteck, Glas, Holztisch
Foto: Eisenhut & Mayer
Ein herrliches Fleischgericht das einfach immer passt und gut schmeckt.  

Wenn das tiefrote Gewürz aus den Händen dieser Frauen in den heißen Topf rieselte, dann warteten alle ehrfürchtig auf das Sonntagswunder dem Paprikahendl.

Es ist der Paprika. Und es sind die Hände. Kräftige Hände, die nach harter Arbeit aussehen, nach Teigkneten, in der Erde wühlen, nach Anpacken. Es sind die Hände von Mama, von der Oma und von der Tante Fini. Immer noch sehe ich sie, wenn ich an die Frauen in meiner Familie denke. Und immer noch habe ich Respekt vor ihnen.

Wenn diese Hände einst in den Keramiktopf mit süßem Paprika eintauchten und das tiefrote Pulver durch die Finger in den schweren Topf rieseln ließen, war Magie im Spiel. Der Geruch in der Küche änderte sich blitzartig. Der zuvor im Fett der Hendlteile angeschwitzte Zwiebel verband sich mit den Aromen des süßen Paprikas und verhieß ganz Besonderes: ein Fleischgericht als Höhepunkt des Wochenendes. Paprikahendl. Mit selbst gemachten Butternockerln.

Im Nockerl mit Sauce-Himmel

Das sonntägliche Geschenk von Mama, der Oma, der Tante an die Familie, während andere am damals modern gewordenen Hawaiischnitzel herumstocherten. Mir ging’s dabei gar nicht ums Fleisch, sondern um den Nockerlberg, in dem sich der Saft verlieren konnte wie ein sanfter, kleiner Bach.

Da saß ich und schaute zu, wie die Köchinnen der Familie mit dem großen Schöpfer dastanden und fragten, wer – bitte schön – mehr von dieser roten, sämigen, rahmigen, nicht zu dicken, aber auch nicht zu dünnen Flüssigkeit haben möchte.

Und ich rief, soweit ich in dem Alter überhaupt rufen durfte: „Ich. Ich! Ich!!!“ Nun verlor sich der Bach in meinem Nockerlberg, bahnte sich seinen Weg durch die selbst gemachte Teigware, um sich schließlich in einen roten, satten See zu verwandeln. Dann nahm ich – das Fleisch heimlich zur Seite schiebend – den Löffel feierlich zur Hand, um pure Magie zu schlürfen.

Und heute, wenn ich an einem Sonntag dieses Paprikahendl serviere, schaue ich auf meine eigenen Hände und lese darin mehr als nur die Geschichte eines Gerichts. Ich bin einfach nur dankbar. Der Mama, der Oma, der Tante Fini.

Zum Autor: Gabriele Kuhn, Autorin und Kolumnistin, stellt sich manchmal vor, wie es wäre, mit diesen drei Frauen in einer Küche zu stehen, um gemeinsam das Lieblingsgericht der Familie zu kochen. Es würde dampfen und duften und sehr, sehr laut sein.

Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im Juni 2019 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.

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Menge Zubereitungszeit Gesamtzeit
4 Portionen 50 Minuten 2 Stunden
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Zutaten
1 küchenfertiges Hendl (1,5 kg)
Salz, Pfeffer
2 EL Butter
2 Zwiebeln
2 EL edelsüßes Paprikapulver
1 EL Paradeismark
50 ml Weißwein
500 ml Hühnersuppe
1 Lorbeerblatt
250 ml Sauerrahm
2 EL glattes Mehl
Für die Nockerln
300 g glattes Mehl
2 Eier
2 Dotter
100 ml Milch
Salz, Muskat
2 EL Butter
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Zubereitung
  1. Das Hendl in 8 Stücke teilen, die Haut entfernen und mit Salz und Pfeffer würzen. In einer Pfanne in Butter farblos anbraten, aus dem Topf nehmen und beiseitestellen.

  2. Zwiebeln schälen, in feine Würfel schneiden und im Bratfett anrösten.

  3. Paprikapulver und Paradeismark einrühren und mit Wein aufgießen, etwas einkochen lassen.

  4. Mit Suppe aufgießen und die Hendlteile wie­der in die Sauce legen. Lorbeerblatt zugeben und bei kleiner Hitze zugedeckt 45 Minuten schmoren.

  5. Inzwischen für die Nockerln Mehl, Eier, Dotter, Milch, Salz und Muskat zu einem glatten Teig schlagen. Den Teig auf ein kleines Brett geben, mit einem kleinen Löffel kleine Nockerln abstechen und direkt in kochendes Salzwasser fallen lassen. Nockerln aufkochen lassen, abseihen, mit kaltem Wasser ab­schrecken und gut abtropfen lassen.

  6. Hendlteile und Lorbeerblatt aus der Sauce entfernen.

  7. Sauerrahm und Mehl glatt rühren und der Paprikasauce beimengen. Etwa 5 Minuten köcheln lassen, pürieren und abschmecken.

  8. Die Hendlteile wieder in die Sauce geben und noch 5 Minuten ziehen lassen.

  9. Nockerln in aufgeschäumter Butter schwenken und mit Paprikahendl anrichten.

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