Woher kommen Bauernregeln? Und was bedeuten Lostage?
An alten Volkssprüchen ist oft etwas Wahres dran. Wir erklären, was hinter der traditionellen Wettervorhersage steckt. Und bieten eine Übersicht über alle Bauernregeln von Jänner bis Dezember.
„April macht das, was er will.“ Diesen Spruch kennt fast jedes Kind. Aber wussten Sie auch, dass er eine alte Bauernregel ist? Genauso wie „Mairegen bringt Segen“ oder „Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag“.
Entstanden sind diese alten Volkssprüche in Reimform im Laufe der Zeit und wurden über Generationen weitergegeben. Dabei sind an bestimmten Tagen im Jahr – zum Beispiel dem Tag der Heiligen Drei Könige oder dem der Eisheiligen – das Wetter beobachtet und daraus Rückschlüsse für das kommende Wetter oder die Folgen für die Landwirtschaft gezogen worden.
Stimmen Bauernregeln?
Schon im 16. Jahrhundert waren Bauernregeln im deutschsprachigen Raum sehr verbreitet. Allerdings war die vorherrschende Lehrmeinung, dass sie nur selten richtig liegen.
Als man aber vor einigen Jahren begann, sie auch statistisch zu überprüfen, stellten Wissenschaftler fest, dass Bauernregeln sogar relativ häufig zutreffen. Vorausgesetzt man berücksichtigt dabei das Entstehungsgebiet und die Entstehungszeit der jeweiligen Regel. Denn die wenigsten Regeln gelten für das gesamte Mitteleuropa. Meist treffen sie nur auf die Region zu, in der sie ursprünglich entstanden sind.
Auch die Einführung des Gregorianischen Kalenders hat viele alte Bauernregeln zeitlich verschoben. So gibt es Bauernregeln zum St. Veit-Tag („Nach dem St. Veit, da ändert sich bald die Jahreszeit“) im Juni und zum St. Lucia-Tag im Dezember („An Sankt Lucia ist der Abend dem Morgen nah.“), die jetzt für Verwirrung sorgen.
Bis zur Gregorianischen Kalenderreform im Jahr 1582 waren sie der längste Tag bzw. die längste Nacht im Jahr. Heute fallen Sommersonnenwende auf den 21. Juni und die Wintersonnenwende auf den 21. Dezember.
Auch die Bauernregeln rund um die Eisheiligen oder Siebenschläfer passen seit der Kalenderreform nicht mehr genau. Sie sind erst jeweils 10 Tage später anzuwenden, als der Gedenktag des jeweiligen Heiligen liegt.
Was sind Lostage?
Lostage sind bestimmte Tage im Bauernjahr und orientieren sich am Heiligenkalender des Kirchenjahres. Sie geben, wie die Bauernregeln, nach alten Überlieferungen Vorhersagen über das Wetter und die günstigsten Zeitpunkte für bestimmte landwirtschaftliche Arbeiten (etwa Aussaat oder Ernte).
So hofft man zum Beispiel am 22. Jänner auf schönes Wetter, denn: „St. Vinzenz Sonnenschein bringt viel Korn und Wein.“ Und am 21. März sollte man besser nicht blau machen: „Willst du Gerste, Erbsen, Zwiebeln dick, so säe sie nach St. Benedikt.“
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