Apfelblüten, Veilchen, Gänseblümchen und viele verschiedene Blätter auf einem weißen Teller als Salat angerichtet
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Kochen und Garnieren: mit essbaren Blüten

Orange Kapuzinerkresse, gelbe Studentenblumen und rosafarbene Schmuckkörbchen bringen Farbe vom Garten auf den gedeckten Tisch. Und sie schmecken wunderbar.
Text: Elke Papouschek

„Seit Menschengedenken werden Knospen und Blüten auch für kulinarische Zwecke verwendet, vom Gänseblümchen bis zu den Lindenblüten“, erzählt die Wiener Gärtnerin Hermine Kalch, während sie am frühen Morgen frische Blüten abzupft. „Neu dazugekommen sind in jüngster Zeit auch verschiedene Blüten, die wir nur als Zierpflanzen kannten, etwa Löwenmäulchen oder Fuchsie – da muss man sich vielleicht anfangs ein wenig überwinden, um genussvoll hineinzubeißen.“

Sogar Erdbeerblüten pflückt die Gärtnerin. Sie sind zuckerlrosa und eine Augenweide im Salat oder in der Fruchtbowle – aber natürlich nur für alle, die dafür später auf ein paar Früchte verzichten können.

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Wer sich heute Ringelblume, Schmuckkörbchen oder Studentenblume in den Garten oder auf den Balkon holt, der kann sich nicht nur mit den Augen an den Blütenerfreuen, sondern auch im Vorübergehen kosten.

Die Schnittlauchblüte schmeckt frisch gepflückt auf dem Butterbrot oder im knackigen Blattsalat. Blüten und Blätter der Duftpelargonie bringen Aromen von zitronig-frisch bis schokoladesüß ins Spiel: Die Blätter verleihen Biskuitmehlspeisen, aber auch Speiseeis einen wundervollen Geschmack; die Blüten (vom Kelch abzupfen) eignen sich bestens zum Garnieren von Desserts.

Servus Mondpost

Ein Obstsalat schmeckt mit Minz- oder Melissenblüten noch erfrischender, und sogar kleine Dahlienblüten lassen sich in Zucker kandieren.

Die richtige Pflückzeit

  • Gepflückt werden die Blüten am besten in den Morgenstunden, bei trockenem Wetter und ehe die Sonne zu stark wird, denn dann verflüchtigen sich die ätherischen Öle.

  • Weil Blumen rasch welken, möglichst frisch verwenden.

  • Auf feuchtem Küchenpapier oder im Gemüsefach des Kühlschranks erhalten die Blüten ihre Frische länger – bei Vorbereitungen für Feste ist das hilfreich.

  • Saubere Pflanzen aus dem eigenen Garten muss man nicht waschen; wer das aber möchte, spült sie kurz unter kaltem fließendem Wasser ab und tupft sie danach vorsichtig trocken.

  • Bei großblütigen Korbblütlern wie der Ringelblume kann man nur die einzelnen Zungenblüten (sehen wie Blütenblätter aus) verwenden, sie lassen sich gut abzupfen.

  • Kleine Blüten von Hornveilchen, Begonien oder Gänseblümchen streut man ganz über die Speisen, große zerteilt man besser.

Essbares Blumenkisterl pflanzen

Man benötigt

  • Ein Blumenkisterl mit zirka 50 cm Länge. Es muss unbedingt Abzugslöcher haben, damit überschüssiges Gießwasser abrinnen kann.

  • Gute durchlässige und lockere Blumenerde.

  • Fünf Pflanzen mit essbaren Blüten. Wir haben uns für Schmuckkörbchen, Ringelblume, Studentenblume, Kapuzinerkresse und Veilchen entschieden (jeweils ein Stück).

So wird's gemacht:

  1. Über die Abzugslöcher je eine Tonscherbe von einem zerbrochenen Topf legen. Das Kistchen bis zirka 5 cm unter den Rand mit Erde befüllen.

  2. Die Pflanzenverteilung überlegen: Hochwachsende wie das Schmuckkörbchen kommen nach hinten, niedrige wie Ringelblume und Hornveilchen nach vorn, die überhängende Kapuzinerkresse nach vorn oder an den seitlichen Rand.

  3. Die Pflanzen aus dem Topf nehmen und einpflanzen.

  4. Die Erde rundherum festdrücken, und das ganze Kistchen kräftig gießen.

  5. An einem hellen Platz, zunächst aber ohne direkte Sonne aufstellen und nach dem Anwachsen einmal wöchentlich mit Flüssigdünger versorgen.

Die richtige Saatgutmischung für jeden Geschmack

Wer es sich ganz einfach machen will, kann fertige Saatgutmischungen von essbaren Blüten ins Gartenbeet streuen, ein wenig warten und sich freuen. Da gibt es zum Beispiel „Blütenträume in Eis“ mit blauem Borretsch, gelb- und orange-farbenen Tagetes, bunten Löwenmäulchen, rustikalen Kornblumen und anderen Sommerblumen – allesamt zierlich genug, um aus Eiswürfeln herauszuleuchten.

Die „Essbare Blüten-Sinfonie“ enthält Saatgut von Schnittlauch, Borretsch, Ringelblume, Kornblume, Schmuckkörbchen, Nachtkerze und anderen. Sie alle kann man direkt naschen oder zum Dekorieren von Speisen verwenden.

Rezept-Ideen mit essbaren Blüten

Blüteneiswürfel:
In jedes Fach des Eiswürfelbehälters eine ganze oder halbe Blüte legen, halb mit Wasser auffüllen, gefrieren lassen und danach ganz auffüllen – nur so bleibt die Blüte in der Mitte des Eiswürfels und schwimmt nicht obenauf. Kohlensäurefreies Mineralwasser trübt weniger ein als Leitungswasser.

Essbare Blüten kandieren:
Blüten vorsichtig waschen und mit Küchenpapier trocken tupfen. Die Blüten in Eiklar tauchen und danach durch Kristallzucker ziehen. Auf Backpapier oder im lauwarmen Ofen trocknen lassen. In gut verschließbare Gläser schlichten, ev. Papier zwischen die Blütenlagen geben. So hat man einen Vorrat an Dekoration für Kuchen und Torten.

5 Essbare Blüten und ihre Verwendung

Kulinarisch können essbare Blüten bei Salaten, Bowlen, Kartoffelgerichten, Eintöpfen oder auch ganz einfach nur auf dem Butterbrot kulinarisch eingesetzt werden.

Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)

Von ihr sind sowohl die kreisrunden Blätter als auch die Blüten essbar. Der scharf-würzige Geschmack erinnert sehr an Kresse.

  • Geeignet für Eierspeisen, Kartoffel- und Nudelgerichte, Salate und kalte Speisen generell. Die noch geschlossenen Knospen kann man in Essig einlegen und als Kapernersatz verwenden.

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Foto: Pixabay
Die Kapuzinerkresse lässt jedes Essen bunt erstrahlen.

Hornveilchen (Viola cornuta)

Sie schmecken genauso lieblich, wie sie aussehen.

  • Ihr süßes Aroma passt gut zu Fruchtsalaten, Kuchen und Dessertcremen. Sie verfeinern aber auch Sirup und Eistee und lassen sich obendrein gut kandieren.

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Hornveilchen lassen sich gut kandieren.

Ringelblume (Calendula officinalis)

Sie ist als essbare Dekoration (einzelne Zungenblüten vom Blütenboden zupfen) für fast alle Speisen geeignet.

  • Zum Beispiel für Gemüsesuppen, Eierspeisen, Salate, Eintöpfe und Desserts. Junge Blätter eignen sich zum Würzen von Salaten. Die Blüten können auch kandiert werden.

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Bei der Ringelblume können die einzelnen Zungenblätter aus der Blüte gezupft und weiterverwendet werden.

 Schmuckkörbchen (Cosmos bipinnatus)

Diese Blume bringt rosa und weiße Blüten ins Spiel.

  • Die einzelnen Zungenblüten kann man vom Blütenboden zupfen und damit Salate, Brote und kalte Platten verzieren.

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Das Schmuckkörbchen blüht weiß und zartrosa.

Studentenblume (Tagetes)

Die meist feurigen Blütenblätter dieser besonderen Blume sind essbare Dekoration für kalte Platten, Brote und Salate und machen sich gut in Salatdressings und Kräuteraufstrichen. Sie schmecken aber auch in Süßspeisen und Desserts; sehr aromatisch duftet die Gewürztagetes (Tagetes tenuifolia).

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Die farbintensive Studentenblume hat auch, je nach Sorte, einen intensiven Duft.
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