Lebensmittel-Lexikon: Die Birne
Kaum ein Obst gibt es in solch einer Sortenvielfalt. Das könnte uns verwirren. Tut es aber nicht. Egal ob Tafel- oder Mostbirne: Wir lassen sie uns einfach schmecken.
Birnensorten: Von Alexander bis Williams
Weltweit gibt es nach vorsichtigen Schätzungen etwa 5.000 Birnensorten. Darunter Tafelbirnen, Mostbirnen, Kochbirnen, Sommerbirnen, Herbstund Winterbirnen.
Je nach Sorte hat ihre Schale eine unterschiedliche Färbung, sie reicht von grün und rot über gelb bis zu bräunlich.
Das Fruchtfleisch ist knackig bis saftig-weich, der Geschmack von leicht säuerlich über muskatartig bis süß. Am beliebtesten sind bei uns Kaiser Alexander, Conference, Packham, Gute Luise und Williams Christ.
Geschichte der Birne
Sie waren schon im Altertum bekannt und fanden vor etwa 4.000 Jahren den Weg von Persien nach Europa, wo sie sich recht rasch verbreiteten.
Im 17. Jahrhundert gab es bereits 300 verschiedene Birnensorten, 200 Jahre später waren es an die 1.000.
Unser Birnbaum stammt von den Holz- bzw. Wildbirnen ab, die seinerzeit so widerstandsfähig waren, dass sie überall wuchsen. Heute werden die harten kleinen Früchte alter Sorten als Mostbirnen verwendet.
So gesund sind Birnen
Birnen sind fettarm, entwässernd, vitaminreich (A, B und C) und wohltuend, denn sie sind verdauungsfördernde Ballaststoff- Lieferanten und bekömmlich, wenn man etwa mit dem Magen zu tun hat.
Außerdem enthalten sie Kalium und Kalzium, wirken antibakteriell und helfen bei Nieren-, Blasen-, Gicht- und Rheuma-Erkrankungen.
Wie der Apfel gehört die Birne zu den stark Ethylen produzierenden Obstsorten.
Sie reift schnell und lässt auch Obst in unmittelbarer Nähe schneller reifen. Wer zum Beispiel unreife Avocados oder Kiwis hat, sollte sie neben Birnen legen.
Birnen verarbeiten
Grob unterteilt werden sie in zwei Typen: die Tafel- und die Mostbirnen. Letztere werden gekeltert und zu Saft, Mus, Marmelade, Gelee oder Schnaps verarbeitet.
Tafelbirnen eignen sich für Kompott, Mus, im Kuchen oder als Dessert.
Roh schmecken sie genauso gut und bilden eine unschlagbare Kombination mit Käse und Nüssen.
Ein Klassiker ist die „Birne Helene“, die schon unsere Omas gerne zur Feier des Tages als Nachspeise bestellt haben. Das Rezept kommt aus Frankreich und wurde 1870 vom Meisterkoch Auguste Escoffier kreiert.
Auch Trocknen ist keine Hexerei. Birnen waschen und in gleichmäßig dünne Scheiben schneiden. Auf einem Gitter im Backrohr bei 70 °C ca. 8 bis 9 Stunden trocknen. Fertig sind die Dörrbirnen, wenn sie keine feuchten Stellen mehr aufweisen. Dann luftdicht lagern und als gesunde Knabberei reichen. Mit getrockneten Birnen im Ganzen, den Kletzen, wird seit jeher im Advent Kletzenbrot gebacken. Kletze kommt vom mittelhochdeutschen kloezen für spalten, da die Birnen zum Trocknen gespalten wurden. Sie schmecken auch gut als Kompott oder im Müsli.
Birnenhochburg Mostviertel
Zwischen Mitte und Ende April verwandeln über 300.000 Birnbäume das westliche Mostviertel in ein weißes Blütenmeer. Im Mostfrühling werden reinsortige Moste wie die von der Roten Pichlbirne, Speckbirne, Stieglbirne oder Blutbirne ausgeschenkt.
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