Handwerker aus dem Donauraum
Neben einer außergewöhnlichen Landschaft und vom Fluss geprägten Kulinarik hat der Donauraum vielfältige Handwerkskunst zu bieten. Wir stellen vier Betriebe vor.
Das Leben entlang der Donau ist geprägt vom großen Strom. Wenig verwunderlich also, dass die Nähe zum Wasser zum Bau von formschönen Zillen verführt. Aber auch die Landratten im Donauraum fertigen mit ihren Händen Schönes und Pflegendes.
Der Zillenbauer aus dem Oberen Donautal
Im Frühjahr und Sommer herrscht Hochbetrieb in der kleinen Werkstatt von Anton Witti in Freizell an der Donau. Aus dem Inneren hört man ein Poltern und Sägen, die Luft ist geschwängert vom Geruch nach Holz, Leim und Lack. Hier entstehen sie, die Zillen, Plätten und Stocherkähne, die später Flüsse und Seen zwischen Wien und Zürich befahren werden. Fischer, Feuerwehren, Kraftwerkspersonal, Bootsvermieter und private Freizeitkapitäne lassen sich von den Zillen aus Freizell übers Wasser tragen.
Bei uns kriegt jeder die Zille, die er sich wünscht.
„Die Wittis bauen seit dem Jahr 1739 Boote“, erzählt Anton Witti nicht ohne Stolz. Die Bauart habe sich im Lauf der Zeit nicht viel verändert, wohl aber die Materialien, erklärt er. Früher wurden Zillen ausschließlich aus Fichtenbrettern gefertigt, heute haben Dreischichtplatten aus Lärche oder Fichte diesen Platz eingenommen.
Das Innenleben variiert: vom versperrbaren Stauraum bis zum Dach über dem Kopf. Anton Witti meint: „Bei uns kriegt jeder die Zille, die er sich wünscht.“ Nach 30 bis 40 Stunden Arbeit ist die Zille fertig. In der Hochsaison verbringt die Familie Witti oft sechs Tage pro Woche in der Werkstatt. „Urlaub machen wir im November“, sagt Anton Witti mit dem Gleichmut eines Mannes, der weiß, dass es halt nicht anders geht.
So wird die Zille wasserdicht. Früher wurden die Fugen zwischen den Brettern mit Wiesenmoos ausgestopft. Das Moos quoll im Wasser auf und machte die Zille dicht. Heute werden die Bohrlöcher mit Harz ausgegossen. Danach bekommen die Boote einen Anstrich aus wasserfester Lasur und Antifoulingfarbe, die verhindert, dass sich Algen am Rumpf festsetzen.
Kontakt
Boots- und Zillenbau Witti
Freizell 4
A-4085 Wesenufer
Tel.: +43/7285/63 90
www.witti.co.at
Naturkosmetik aus Linz
Die Apothekerinnen Ute Zeppetzauer und Julia Rothenthal mischen, schnuppern und rühren in einem kleinen Raum über der Apotheke am Linzer Stadtrand an neuen Rezepturen. Daraus entstehen duftende Cremen, die eine Wohltat für die Haut sind.
Wir begleiten den Entstehungsprozess unserer Kosmetikprodukte zu 100 Prozent – vom Ideensammeln in der Natur über die Produktion und die Abfüllung bis zum Vertrieb.
Die Wiener Hornmanufaktur
Der Wiener Thomas Petz fertigt aus Horn schöne und auch praktische Schmuckstücke - und das schon in dritter Generation. Der Wiener erweckte die – kurzzeitig stillgelegte – Hornmanufaktur im Jahr 2008 zu neuem Leben, nahm Lehrstunden beim 80 Jahre alten Großvater, der seinem Enkel von Grund auf alles über das Handwerk beibrachte.
Dabei schätzt er das Material trotz und vielleicht gerade wegen seiner eigenwilligen Eigenschaften: Horn ist ein lebendiges Material mit Lufteinschlüssen und feinen Haarrissen, die man erst beim letzten Arbeitsschritt erkennt. „Dann muss man akzeptieren, dass das Werkstück nie in den Verkauf gehen wird.“ Etliche Schleif-, Fräs- und Polierschritte waren in diesem Fall umsonst. Doch bei der Qualität macht der junge Hornkammmacher keine Kompromisse. Und so hat er dieses traditionelle Handwerk wieder erfolgreich gemacht.
Familie Aufreiter und ihre Marillen aus der Wachau
Erst weiße Blütenwolken, dann saftige Früchte, aus denen herrlicher Saft und Aufstrich werden. Bei Marillen kennt sich Harald Aufreiter aus. Schließlich ist er mit ihnen groß geworden. Als Vater Horst in Pension ging, übernahm er den Marillenhof in Krems-Angern. Seine außergewöhnlich alten Obstbäume stehen rund um den Göttweiger Berg am östlichen Beginn der Wachau.
„Als Marillenbauer, sagt Harald Aufreiter aus Krems-Angern, sollte man Hellseher sein: „Marillen reifen nicht nach, man kann sie also nicht grün einlagern. Idealerweise pflückt man sie fünf Minuten, bevor sie von selbst zu Boden fallen.“
Der Reifezeitpunkt der Wachauer Marille liegt im Juli. Wann genau, das variiert jedes Jahr. Auch innerhalb der Wachau. Um Krems sind die Marillen früher reif als im westlichen Spitz. Und dann wird mit den traditionellen Zisteln geerntet. In diesen spitzen Weidenkörben gelangen die Marillen in die Küche der Aufreiters. Marmelade wird eingekocht und süßer Marillennektar kommt in die Flaschen. Und natürlich wird auch der regionale Marillenbrand hergestellt.
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