Heilkräftig und legendär: Wacholder als Heilmittel
Er hat nicht nur heilkräftige Beeren, er galt einst auch als Zauberpflanze, mit der man böse Geister vertreiben konnte. Deshalb wurde Wacholder zum Ausräuchern von Haus und Stall in den Rau(ch)nächten vor Weihnachten verwendet.
Hilft bei: Blasenentzündung, rheumatischen Leiden, Ischiasleiden und Muskelschmerzen.
Wirkung: Regt die Harnproduktion an, fördert Stoffwechsel und Durchblutung, entspannt die Muskulatur.
Heilanwendung: Tee, Gewürz.
Heilanwendung
Wacholder verwendet man als Tee zum Durchspülen der Harnwege bei Steinleiden, aber vor allem bei chronischen Blasenentzündungen.
Bei der beliebten Wacholder-Entwässerungskur werden die Wacholderbeeren pur gegessen. Zuerst nimmt man 3-mal täglich 4 Beeren zu sich, dann wird auf bis zu 20 Beeren gesteigert und schließlich schrittweise wieder auf die anfängliche Dosis reduziert.
Eine Tinktur aus Wacholderbeeren entkrampft, entwässert, bringt Stoffwechsel und Durchblutung in Schwung und ist einfach herzustellen. 2×10 Tropfen pro Tag wirken bereits spürbar. Weiters wirkt er unterstützend bei Gicht und rheumatischen Leiden.
Äußerliche Anwendung wird bei neuralgischen Schmerzen wie Ischias und Muskelschmerzen empfohlen.
Als Gewürz regt Wacholder Appetit und Verdauung an.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Als Heilmittel werden vom Wacholder die sogenannten Wacholderbeeren (Fructus juniperi) verwendet. Sie enthalten mindestens 1 Prozent ätherisches Öl, ferner Flavonoide, Gerbstoffe und bis zu 30 Prozent Invertzucker.
Die Hauptwirkung wird dem ätherischen Öl zugeschrieben, da es zu einer Mehrdurchblutung der Niere führt und damit die Harnproduktion anregt.
Außerdem fördert es Stoffwechsel und Durchblutung und wirkt entspannend auf die Muskulatur.
Botanik
Der Gemeine Wacholder wird bei uns auch Kranewittbaum genannt. Er zählt zu den Zypressengewächsen, ist ein immergrüner, bis zu zehn Meter hoher Strauch. Die nadelförmigen Blätter stehen wirbelig zu dreien. Meist ist er zweihäusig (es gibt also männliche und weibliche Pflanzen), die Frucht ist beerenartig und reift erst nach drei Jahren.
Er wächst auf trockenen, sonnigen Hängen, Heiden und in lichten Nadelwäldern.
Geschichte
Vorm Holunder muss man den Hut ziehen, vorm Wacholder aber muss man niederknien. Dieser Spruch drückt die große Wertschätzung aus, die der Heilkraft des Wacholders entgegengebracht wurde. In der Volksmedizin galt er als Universalheilmittel.
Man schätzte ihn zur Vorbeugung gegen Pest und Cholera, als Mittel gegen Durchfall und Wassersucht, gegen Gicht und Rheumatismus.
Auch den Ärzten der Antike war er bekannt, Dioskurides lobte seine wassertreibende Wirkung. Als Mittel bei Lungenkrankheiten empfahl ihn Hildegard von Bingen.
Hände weg vom Wacholder bei akuten Nierenerkrankungen und Schwangerschaft!
Wacholder als Tee, Tinktur und Ätherisches Öl
Tee: 1 TL zerquetschte Beeren auf 1 Tasse heißes Wasser, Aufguss, 5 Minuten ziehen lassen.
Tinktur zur äußerlichen Einreibung: Wacholderbeeren mit 40-prozentigem Alkohol übergießen, 3 Wochen in geschlossenem Gefäß ausziehen lassen, abfiltern.
Ätherisches Öl: 10 Tropfen mit 100 ml Olivenöl mischen.
7-Alpenkräuter-Pulver
Je 4 Teile Wacholderbeeren, Fenchelsamen, Kümmelsamen und Löwenzahnwurzel; je 2 Teile Schafgarbenkraut und Angelika-wurzel; 1 Teil Wermutkraut.
Die getrockneten Beeren, Samen, Kräuter und Wurzeln mörsern oder in der Küchenmaschine mahlen und mischen. Für eine Kur zwei Wochen lang täglich ½ Teelöffel 7-Alpenkräuter-Pulver zu den Mahlzeiten einnehmen oder das Pulver als Gewürz einsetzen. Das bittere Pulver durchblutet Magen und Darm und aktiviert dadurch die Verdauung.
Text: Miriam Wiegele