So gelingt das Schönschreiben
Für Liebesbriefe, Hochzeitseinladungen, Urkunden oder die Wand-Deko: Wir zeigen, wie Schönschrift geht.
Elegante Linien, verschnörkelte Letter und geschwungene Schriftzüge – Kalligraphie sieht nach wahrer Meisterkunst aus. Das Geheimnis liegt in der flüssigen Schreibbewegung. Mit unserer Anleitung und etwas Übung gelingt die Schönschrift aber auch Anfängern. Buchstabe für Buchstabe und Zeile für Zeile.
Schreibkunst: die richtige Vorbereitung
Die Feder vorbereiten: Neue Federn sollten kurz mittels Feuerzeug abgebrannt werden, denn sie sind mit einem Öl eingelassen, damit sie in der Verpackung nicht rosten. Nun kann die Feder fest in den Federhalter gesteckt werden – dabei immer zwischen Rand und Metalllippe einsetzen, nicht in der Mitte des Kreuzes.
Das Blatt einrichten: Legen Sie Hilfslinienblätter unter das zu beschreibende Papier, fixieren Sie diese gegebenenfalls mit Büroklammern. Am besten legt man noch ein paar weitere Blätter darunter, um die Schreibfläche zu polstern.
Finden Sie eine möglichst angenehme Schreibposition: Nehmen Sie den Federhalter wie einen Bleistift in die Hand. Jetzt wird das Blatt so gedreht, dass die schrägen Hilfslinien mit der Feder eine Linie bilden. So können Sie mit einfachen Zug- und Schubbewegungen Striche aufs Papier bringen.
Richtig in die Tinte tunken: Die Feder wird so weit ins Tintenfass getaucht, bis das Loch in der Mitte der Feder (das Tintenreservoir) gefüllt ist. Wenn die Feder leer ist, wird neu eingetaucht. Falls Tinte abperlt, ist noch Öl auf der Feder.
Ein Glas Wasser bereitstellen: Reinigen Sie die Feder immer wieder mit Wasser. Die Tinte sollte während des Schreibprozesses nie eintrocknen, denn das könnte die Feder verstopfen. Tauchen Sie die Feder einfach in ein Glas Wasser und wischen diese dann mit einem Tuch oder einem Blatt Küchenrolle ab. Achtung: Nicht zu weit eintauchen, damit kein Wasser zwischen Federhalter und Federstehen bleibt, das führt zu Rost.
So wird schöngeschrieben
Erste Striche
Das Prinzip des Schreibens mit der Feder ist so: Wird Druck auf die Feder ausgeübt, öffnet sie sich, und es fließt mehr Tinte heraus. Ein dicker Strich entsteht also, indem man mit etwas Druck auf die Spitzfeder den Federhalter von oben nach unten zu sich zieht (Abstrich).
Ein dünner Strich gelingt, wenn die Feder ohne Druck von unten nach oben geschoben wird (Aufstrich). Durch die Abwechslung von Druck und Entlastung entsteht das Schriftbild aus schattierten und zarten Strichen.
Bögen und Wellen
Wenn gerade Ab- und Aufstriche schon gut gelingen, können Sie diese mit Auf- und Abwärtsbewegung verbinden, um kleine Bögen nach oben und unten sowie Wellen zu schreiben. Diese Bewegungen sind die Basis für fast alle Kleinbuchstaben.
Buchstaben
Wenn man sich fertige Buchstaben ansieht, merkt man gleich, wo Druck ausgeübt wurde und wo nicht.
Schriften
Moderne Kalligrafie, also die klassische Schreibschrift, ist derzeit schwer gefragt. Breite, Höhe und Abstand zwischen den Buchstaben variieren. Erlaubt ist, was gefällt.
Die Serifen-Schrift gilt als elegant und edel. Serifen sind jene kurzen Striche, die einen Buchstaben abschließen. Der Buchstabe selbst wird oft mit Mustern, Schatten oder Schraffuren illustriert.
Eine serifenlose Schrift wirkt dagegen eher sachlich.
Bei der Script-Schrift verbindet man die Kleinbuchstaben miteinander, Schwünge und Rundungen eignen sich gut für dünne und dicke Auf- bzw. Abwärtslinien.
Die richtigen Schreib-Utensilien
Der Federhalter: Jede Handschrift hat von Natur aus eine gewisse Neigung. Besonders elegant wirken kursive Schriftzüge in einem Neigungswinkel von ca. 55 Grad. Die Wahl des Federhalters richtet sich nach dem Schreibstil und den Vorlieben des Schreibers. Anfänger tun sich meist leichter mit einem Federhalter mit schräg gestelltem Kopfteil. Das Blatt oder die Hand muss dadurch nicht so stark verdreht werden. Durch das Schreiben auf einer Achse entsteht die für diesen Stil typische Schräglage der Buchstaben.
Die Spitzfeder: Wie der Name bereits sagt, sind diese Federn vorn spitz zulaufend. Gerade zu Beginn kann es noch schwierig sein, den Druck richtig zu dosieren. Für Anfänger eignen sich daher vor allem steifere Federn, sie sind einfacher zu handhaben.
Tinte: Kalligraphie-Tinte ist weniger pigmentiert als Tusche, daher etwas flüssiger und – je nach Farbe – durchscheinender. Wichtig ist, dass sie auch für Spitzfedern geeignet ist. Empfehlenswert für sehr filigrane Kalligraphie und feine Linien ist Walnusstinte, die sich auch selbst herstellen lässt und einen schönen, warmen Braunton hat, der je nach Verdünnung heller oder dunkler ausfällt.
Papier: Zum Üben eignet sich einfaches Druckerpapier. Grundsätzlich gilt: Das gewählte Papier sollte eine möglichst glatte, aber ungestrichene Oberfläche haben. Handgeschöpftes Papier und solches mit hohem Recyclinganteil ist durch die grobe Struktur weniger geeignet, da es sich mit der Tinte vollsaugt und dadurch ein unsauberes Schriftbild entsteht.
Linienspiegel: Als Kalligraphie-Anfänger hilft es, erst einmal mit einem speziellen Linienspiegel zu üben.
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