6 Fakten zum Tiroler Grauvieh
Das Tiroler Grauvieh zählt zu den ältesten Rinderrassen Europas. Warum es genau jetzt wieder so beliebt ist und was das Besondere daran ist.
1. Die älteste Rinderrasse
Das Tiroler Grauvieh zählt zu den ältesten und ursprünglichsten Rinderrassen Europas. Da das Grauvieh in früherer Zeit sowohl wegen seiner Milch als auch wegen des Fleisches gehalten wurde, geriet die Rasse in Gefahr, auszusterben, denn viele Bauern bevorzugten eine Zeitlang der Einfachheit halber entweder reine Fleisch- oder Milchrassen mit hochgetrimmter Leistung.
Heutzutage schätzen die Landwirte vielerorts im Alpenraum wieder die alten Rassen, weil die Tiere meist robuster und genügsamer und daher den Lebensbedingungen in den Bergen besser angepasst sind. Dazu gehört auch die Unkompliziertheit von Geburten oder die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheitserregern, sodass der Einsatz von Medikamenten auf ein Minimum reduziert werden kann.
Der Lohn für diese Abkehr von der Hochleistungszucht ist auch eine höhere Qualität der Produkte. Dem Fleisch des Grauvieh-Almochsen sagt man etwa nach, dass es besonders viele gesunde Omega-3-Fettsäuren enthält. Bei Blindverkostungen ist es sogar unter den besten Rindfleischsorten der Welt zu finden.
Diese Fleischqualität wird dann auch in der Gastronomie entsprechend gewürdigt. Das Carpaccio vom Grauvieh-Almochsen zum Beispiel, das Landwirt Jakob Prantl auf seiner Gampe Thaya über Sölden den Gästen anbietet, ist ein kulinarischer Geheimtipp.
Die Rückbesinnung auf die alten, autochthonen Nutztierrassen (und eigentlich kann man Gleiches über alte Obst- und Gemüsesorten sagen) hat zur Folge, dass die Hersteller dieser Lebensmittel mit mehr Stolz an die Vermarktung ihrer Produkte herangehen, sind sie doch auch Bewahrer von altem, regionalem Kulturgut.
Gleichzeitig verbessern sie dadurch beim Konsumenten das Bewusstsein für Lebensmittel. Eine neue Achtsamkeit ist die Folge, eine Wertschätzung, die sich nicht mehr am billigsten Produkt im Regal orientiert. Die wechselhafte Geschichte des Tiroler Grauviehs – nachzulesen im Bildband „Grauvieh Tirol“ von Raphael Kuen, Brandstätter Verlag – ist nur ein gutes Beispiel dafür.