Kleiber
Sitta europaea · Familie: Kleiber (Sittidae)
MERKMALE
Kleiber werden 14 cm lang. Der Körper wirkt gedrungen, der Schwanz ist ziemlich kurz. Der lange, spitze Schnabel ist grau gefärbt. Flügel, Rücken und Kopf sind blaugrau. Ein schwarzer Augenstreifen bildet die Trennlinie zum weißen Gefieder an Wangen und Kehle.
Die Brust erscheint in ocker- bis orangefarbenen Tönen; bei den Männchen sind die Farben dunkler und kräftiger.
Nest: in alten Spechthöhlen, Baumlöchern und Nistkästen
Eier: 5 bis 9 Stück, ca. 2 cm lang, weiß mit rostbraunen Flecken
Brutverhalten: meist 1 Brut im Jahr; Brutdauer 15 bis 18 Tage; Weibchen baut Nest an der schon im Winter gewählten Stelle, Männchen füttert mit. Saison- oder Dauerehe
LEBENSWEISE
Kleiber sind vorzugsweise in Laubwäldern zu finden. Sie sind sehr standorttreu, nur die Jungvögel wandern manchmal größere Strecken, um sich ein eigenes Revier zu suchen (meist weniger als 20 km).
Die Pärchen leben über lange Phasen, oft lebenslang, monogam. In der Brutzeit bis in den Sommer hinein bevorzugen Kleiber Spinnen, Käfer und Raupen, die sie mit ihren Schnäbeln aus Baumritzen hervorstochern. Im Winter ernähren sie sich von Samen, Bucheckern und Nüssen.
GESANG
Laut und lustvoll – so kann man den Gesang der Kleibermännchen beschreiben. In ihren Revieren behaupten sie sich mit Trillerstrophen, die meist absteigen und ähnlich klingen wie „wuii-wuii-wuii“. Typisch ist auch das Zetern: „twett-twett-twett“.
Kleiber beginnen ab Dezember bis ins Frühjahr hinein immer leidenschaftlicher zu singen; in der Brutzeit verstummen sie beinahe.
VOLKSTÜMLICHE NAMEN
Der Name Kleiber kommt von kleben (siehe „Wissenswertes“). Oft wird er auch Spechtmeise genannt, obwohl er mit beiden Vögeln nicht verwandt ist. Seine Fortbewegung brachte ihm die Namen Bamlafer und Bamhatscher ein. In Ostösterreich heißt er auch Blauspecht oder Kleunermasn.
WISSENSWERTES
Am winterlichen Futterplatz ist der Kleiber trotz seiner unbedeutenden Größe ein selbstsicherer Geselle und zwitschert Nahrungskonkurrenten gern weg.
Fast scheint es, als sei er sich seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten bewusst. Die bestehen zum Beispiel darin, dass er kopfüber an Stämmen hinunterlaufen kann.
Auch beim Nestbau geht er unüblich vor. Als Nachmieter von Spechten verklebt er deren größere Höhleneingänge mit feuchtem Lehm, sodass nur noch er selbst hinein- und hinauskann; bis zu 1,5 Kilo Lehm sind dafür nötig. Daher kommt auch sein Name: Kleiber waren im Mittelalter Handwerker, die mit Lehm bauten.
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