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Tiere

Was Rabenvögel alles wissen

Sie erkennen Gesichter, merken sich tausende Verstecke und können sogar Werkzeuge herstellen. Rabenvögel gehören zu den intelligentestenTieren der Welt.

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Foto: mauritius images / Raimund Linke / imageBROKER
Der schlaue Kolkrabe wird bis zu 20 Jahre alt in freier Wildbahn.

Für die alten Griechen, Römer und die nordischen Völker waren sie früher heilig. Seit dem Mittelalter haben sie allerdings einen schlechten Ruf. Warum? Viele Rabenvögel sind Allesfresser und verputzen auch Aas (das sind tote Tiere). Durch ihr dunkles Federkleid, ihr Krächzen und weil sie manchmal in großen Scharen auftreten, wirken sie etwas unheimlich. Von abergläubischen Menschen werden sie mit dem Tod in Verbindung gebracht.

Zu Unrecht! Rabenvögel sind Singvögel und erfüllen wichtige Funktionen für die Natur. Manche forsten zum Beispiel den Wald auf. Es sind auch nicht alle schwarz. Sie kommen auf allen Kontinenten – außer der Antarktis – vor und werden (bis auf eine Ausnahme) etwa 15 Jahre alt.

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1. Die redselige Nebelkrähe

  • Die Nebelkrähe ist eine wahre Plaudertasche. Sie hat ihren Namen von ihrem grau-schwarzen Federkleid. Mit ihren Artgenossen diskutiert sie gerne und sehr laut. Meistens streiten die Vögel um Futter. Sie sind aufeinander so neidisch, dass sie es voreinander verstecken. Die Nebelkrähe sucht stets nach Essensresten. Sogar in Hundehäuferln findet sie etwas, was ihr schmeckt! Igittigitt? Ja, aber ihr Fressverhalten sorgt dafür, dass Städte sauber bleiben.

  • Sie kann wie die anderen Rabenvögel Werkzeuge verwenden. Das ist bei Tieren eine seltene Eigenschaft. Zum Beispiel kann sie mithilfe eines Astes etwas aus einem engen Rohr herausholen. Findet sie eine Nuss, die sie nicht knacken kann, hat sie einen Trick. Sie wirft sie auf die Straße und wartet, bis ein Auto darüberfährt. Dann verspeist sie die geknackte Nuss.

Servus Mondpost
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Foto: mauritius images / Stephen Miller / Alamy / Alamy Stock Photos
Die Nebelkrähe ist immer auf der Suche nach etwas Essbaren und mag es so gar nicht es mit anderen zu teilen.

2. Die bauernschlaue Rabenkrähe

  • Die Rabenkrähe ist von Kopf bis Fuß tiefschwarz gefärbt und hält sich gern auf Feldern auf. Dort frisst sie die Samen aus der Erde, was die Bauern ärgert. Deshalb versuchen sie, die Rabenkrähe zu vertreiben. Aber der Vogel ist klug: Er merkt sich Gesichter von Menschen und weiß, von wem Gefahr ausgeht und von wem nicht.

  • Vogelscheuchen sind zwecklos. Die Rabenkrähe weiß nämlich genau, ob es sich um einen wütenden Bauern oder bloß um eine menschenähnliche Attrappe handelt. Darum wird sie von den Menschen leider manchmal gejagt.

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Foto: mauritius images / RODRUN/Knöll
Rabenkrähen sind schlaue Füchse: sie erkennnen den Unterschied zwischen Mensch und Vogelscheuche.

3. Die strebsame Elster

  • Die Elster ist dafür bekannt, glitzernde Gegenstände zu klauen. In Wahrheit ist sie gar nicht aufs Stehlen aus. Sie fühlt sich vom Glitzern gestört. Darum will sie die Objekte wegräumen. Sie muss sich sogar selbst vor Dieben schützen. Um zu verhindern, dass ihr eine Krähe das Essen wegnimmt, deponiert sie ihre Vorräte abwechselnd an verschiedenen Orten.

  • Die Elster kann so etwas Ähnliches wie zählen. Sie unterscheidet, ob fünf Nüsse in einer Schüssel liegen oder sechs. Dann wird sie sich für die Schüssel entscheiden, in der mehr Nüsse liegen. Erst ab sieben Stück tut sie sich schwer.

  • Außerdem kann sich die Elster im Spiegel erkennen. Das können sonst nur Menschenaffen, Delfine, Elefanten – und Menschen.

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Foto: mauritius images / McPHOTO / Mathias Schaef
Die Elster kann man gut an ihrem langen Schwanz und der typischen schwarz-weiß Färbung des Gefieders erkennen.

4. Der wachsame Eichelhäher

  • Der Eichelhäher lebt im Wald und wird „Assistent des Försters“ genannt. Denn er sorgt dafür, dass immer neue Bäume nachwachsen. Und das geht so: Um Wintervorräte anzulegen, vergräbt der Eichelhäher im Sommer Samen an verschiedenen Orten im Wald. Weil er aber mehr versteckt, als er braucht, bleiben manche Samen im Boden. Dadurch können neue Bäume wachsen.

  • Der Eichelhäher hilft auch den anderen Tieren. Seine Rufe warnen sofort die ganze Nachbarschaft, wenn irgendwo eine Gefahr auftaucht.

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Foto: mauritius images / nature picture library / Bernard Castelein
Der Eichelhäher hält oben in den Bäumen Wache für die ganze Nachbarschaft.

5. Der Tannenhäher, das Superhirn

  • Der nahe Verwandte des Eichelhähers lebt auch im Wald, aber weiter oben am Berg. Der Tannenhäher heißt so, weil er gern Samen von Nadelbäumen wie Tannen, Fichten und Zirben frisst.

  • Seine Spezialität ist das sogenannte Zapfenschmieden. Das bedeutet, er klemmt Zapfen in eine Astgabel und pickt dann die Samen heraus. Er verwendet den Baum also wie ein Werkzeug.

  • Auch der Tannenhäher legt im Sommer seine Wintervorräte an. Was er sich dabei alles merken kann, ist unglaublich: Er versteckt bis zu 100.000 Samen in nahezu 6.000 Verstecken. Zirka 80 Prozent findet er auch Monate später wieder – sogar unter dem Schnee.

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Foto: mauritius images / nature picture library / Markus Varesvuo
Der Tannenhäher liebt die Samen von Nadelbäumen.

6. Die künstlerische Alpendohle

  • Die Alpendohle hat immer schon gern am Berg gelebt. Nur wenn der Winter hart ist und sie zu wenig zu fressen findet, fliegt sie ins Tal. Doch wenn die Alpendohle in einem Wander- oder Skigebiet lebt, hat sie das nicht mehr nötig. Sie ernährt sich dann nämlich von den Essensresten der Hüttengäste.

  • Sie brütet nicht nur in Felswänden, sondern auch an Hausmauern.

  • Die Alpendohle ist eine Flugkünstlerin. Sie wird im Flug bis zu 200 km/h schnell und absolviert dabei waghalsige Manöver.

  • Die Alpendohle erkennst du an ihrem leuchtend gelben Schnabel. Die Dohle, die im Tiefland vorkommt, hat einen dunklen Schnabel.

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Foto: mauritius images / Peter Weimann
Wirbelwind: die Alpendohle fliegt bis zu 200 km/h schnell.

7. Der Kolkrabe, ein Professor

  • Der Kolkrabe ist der größte Rabenvogel und der größte heimische Singvogel. In freier Wildbahn wird er etwa 20 Jahre alt, doch soll ein zahmer Rabe schon 69 Jahre alt geworden sein.

  • Er besitzt eine eigene Sprache. Bis zu 79 Rufe mit unterschiedlichen Bedeutungen konnten bisher nachgewiesen werden. Tierforscherinnen nennen den Kolkraben auch den „Schimpansen der Lüfte“. Denn er kann nicht nur Werkzeuge verwenden, sondern sie auch selbst aus mehreren Teilen herstellen. Das können sonst nur noch Menschenaffen und Kraken.

  • Er schafft es auch, Rätsel zu lösen, indem er darüber nachdenkt. Natürlich kennt er auch den Auto-Trick der Krähen (schau nach bei der Nebelkrähe). Weil der Kolkrabe ein ausgezeichnetes Gedächtnis hat, erkennt er seine Freunde sogar auf Fotos und kann sie von anderen Raben unterscheiden. Er ist einzigartig klug.

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Foto: mauritius images / Raimund Linke / imageBROKER
Der schlaue Kolkrabe wird bis zu 20 Jahre alt in freier Wildbahn.

Gut zu wissen:

  • Männliche Amseln sind zwar schwarz, aber KEINE Rabenvögel. Sie haben einen orangen Schnabel und sind sehr viel kleiner als Krähen, Dohlen oder gar Kolkraben.

  • … schlechte (Menschen-)Eltern oft als Rabeneltern bezeichnet werden? Der Begriff kommt daher, dass die Jungtiere fast aller Rabenvögel das Nest verlassen, bevor sie fliegen können. Dann hüpfen sie tollpatschig am Boden herum. Menschen, die das sehen, glauben oft, die Vogeleltern würden sich nicht um ihre Vogelkinder kümmern. Doch das stimmt nicht: Die Rabeneltern sind stets in der Nähe und passen auf. Das ist bei vielen Singvögeln ganz ähnlich. Deshalb solltest du niemals unbedacht Vögel aufsammeln. Unsicher? Ruf zum Beispiel bei Tierschutz Austria an: 01/699 24 50

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