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Suppengemüse waschen und mit der Schale grob schneiden. Zwiebel halbieren.
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Wasser ohne Salz aufkochen und das Huhn für 2 Minuten darin blanchieren. Wasser wegleeren, den Topf reinigen und das Huhn mit dem Gemüse und der Zwiebel in kaltem Wasser zustellen. Salzen (ca. 2–3 TL), Gewürze sowie 2–3 Stängel Petersil zufügen, aufkochen und ca. 1½ Stunden köcheln.
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Das Huhn aus der Suppe nehmen und abkühlen lassen. Suppe durch ein großes Sieb abseihen. Gewürze entfernen, Gemüsestücke in kleine Würfel schneiden.
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Huhn enthäuten und das Fleisch von den Knochen lösen. Größere und kleinere Stücke separat aufbewahren. Die kleinen werden fein gehackt, die größeren in mundgerechte Bissen geschnitten. Leber und Herz kommen gehackt zu den Kleinteilen. 1 Handvoll Petersil fein hacken.
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Suppentopf reinigen, 70 g Butter darin schmelzen, 6–8 EL Mehl mit dem Kochlöffel unterrühren (das Mehl darf nicht bräunen), mit Hühnersuppe aufgießen und mit dem Schneebesen aufmixen.
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Klein gehacktes Fleisch, Petersil, Suppengemüse, Suppenwürfel zugeben und einige Minuten köcheln lassen.
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Mit etwas geriebener Muskatnuss, Salz und frisch gemahlenem weißem Pfeffer würzen, 125 ml Schlagobers sowie die größeren Fleischstücke dazugeben und abschmecken. Mit Petersil oder Schnittlauch bestreut servieren.
Hühnereinmachsuppe
Woran wir auch kränkelten – die Mama von Michael Langoth hatte ein kulinarisches Rezept. Für ihre Hühnersuppe wurde sogar das Fieberthermometer manipuliert.
Wenn die Mama diese Suppe gekocht hat, waren wir – meine Schwester Barbara, mein Bruder Klaus und ich – glücklich. Kaum eine andere Speise bescherte uns Kindern so viel Labsal und Glückseligkeit – besonders wenn einer von uns kränkelte. Dann entwickelte Mamas mollig-milde, reichhaltige Hühnereinmachsuppe enorme Heilkraft.
Bestes Mittel zum Einrenken des Magens: Mamas Hühnersuppe
Ob bei Schnupfen, Grippe oder in Zeiten der Rekonvaleszenz nach allen möglichen Leiden: Die Hühnersuppe war die Speise der Wahl. Sie war Ausdruck von wohltuender Heilkraft und mütterlicher Güte. Als Kind verbrachte ich viel Zeit mit meiner Mama in der Küche, bekam immer wieder kleine Aufgaben zugeteilt und durfte natürlich auch von allem kosten.
Dabei war die potentielle Heilkraft von Speisen immer ein Thema. Da war zum Beispiel die rohe Leber, geschabt und gesalzen, die uns in kleinen Dosen verabreicht wurde, damit wir gegen Rachitis gefeit waren. Wir sprechen hier ja von den späten 1950er-Jahren, als die kindliche Rachitis infolge Vitamin-D-Mangels noch ein Thema war.
Übrigens: Die Alternative wäre der berüchtigte Lebertran samt seinen gefürchteten Nebenwirkungen gewesen. Da aßen wir lieber die rohe Leber, zumal sie durchaus köstlich schmeckte – so wie vieles andere auf Mamas Liste zur Linderung diverser Beschwerden.
Bei Bauchweh und Übelkeit zum Beispiel gab es zum „Einrenken des Magens“ Stosuppe oder Rahmsuppe mit Kümmel und altbackenem Schwarzbrot.
Gegen Husten bekamen wir einen selbstgemachten Saft aus Rettichwasser und Honig; und an Hochsommertagen gab es eingelegte Senfgurken gegen die Hitze.
Dass man vom Verzehr von Hirn mit Ei besondere Gescheitheit erlangen würde, wurde allerdings schon damals nicht ganz ernst genommen. Allerdings waren Innereien ein häufiges Alltagsessen und galten grundsätzlich als gesund. Leber, Nieren und Hirn gehörten daher schon als Kind zu meinen Lieblingsspeisen.
Doch wie gesagt: Die Königsklasse der wohltuenden Gerichte war die Hühnersuppe. Bisweilen war sie sogar der Grund für kreative Manipulationen am Fieberthermometer, wenn man partout nicht in die Schule wollte und stattdessen die mütterliche Fürsorge ausnutzte. Wenn das „Fieber“ dann zurückgegangen war, bekam man dieses göttliche Gericht zum Wiederaufbau der Körperkräfte.
Auf wundersame Weise waren die dann auch blitzschnell wieder vorhanden. Und erneut war die starke Heilwirkung der Suppe bestätigt.
Zum Autor: Michael Langoth ist Fotograf, Musiker, Koch und Mitbegründer der Kulinarik-Plattform „Kochgenossen“. Seit gut 30 Jahren erforscht er neue und alte Aspekte des Kochens
Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im Oktober 2022 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.
Menge | Zubereitungszeit | Gesamtzeit |
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8 Portionen | 30 Minuten | 2:30 Stunden |
700 g | Suppengrün (Karotte, Gelbe Rübe, Knollensellerie, Petersilwurzel, Lauch, Petersilstängel) |
1 | große Zwiebel |
1 | Huhn im Ganzen, womöglich mit Leber und Herz |
1/2 TL | schwarze Pfefferkörner |
4 | Pimentkörner |
3 | Wacholderbeeren |
1 | Lorbeerblatt |
1 Handvoll | Petersil |
70 g | Butter |
6 EL | Mehl |
1 | Hühnersuppenwürfel |
1 Prise | Muskatnuss |
weißer Pfeffer | |
125 ml | Schlagobers |
etwas Petersil oder Schnittlauch für die Garnitur |