12 Wochen im Jahr Kirschen ernten – mit diesen Sorten geht's
Schon früh errötet die „Prinzessinkirsche“, etwas später auch „Regina“. Es gibt für jede Situation die richtige Kirsche: Die frühen sind wurmfrei, die späten trotzen dem Frost. Die Einteilung in Kirschwochen erleichtert die Sortenwahl.
Kirschen von Frühling bis Herbst
Die Reifezeit von Kirschsorten wird seit dem Ende des 18. Jahrhunderts in „Kirschwochen“ angegeben. Die Einteilung geht auf den deutschen Pomologen Christian Truchseß von Wetzhausen zu Bettenburg (1755–1826) zurück und gilt im Prinzip bis heute. In seiner Schrift „Ueber Classifikation der Kirschensorten“ aus dem Jahr 1794 wählte der deutsche Offizier mit der großen Leidenschaft für Obst als Referenz für die Reifezeiten die Sorte „Früheste der Mark“.
Die kleine dunkelrote Kirsche definiert mit ihrer frühen Reife die erste Kirschwoche, wobei eine Kirschwoche sich über zwei Kalenderwochen erstreckt und klimabedingt regionale Unterschiede bestehen: So kann die erste Kirschwoche Anfang Mai, aber auch erst Ende Mai beginnen.
Heute gibt es noch frühere Sorten, die mit dem Verweis „Reift noch vor der ersten Kirschwoche“ eingeordnet werden. Und erstaunlich späte:
Die zwölfte und letzte Kirschwoche dauert von Mitte bis Ende Oktober.
Als Höhepunkt der Saison gilt jedoch der Juli mit Sorten, die zwischen fünfter und siebenter Kirschwoche reifen, zum Beispiel „Regina“, „Sweetheart“ und „Kordia“.
Frühe Sorten bannen den Wurm
Die Einteilung nach der Reifezeit ist auch wichtig, wenn man die Kirschen wurmfrei halten will. Die kleinen Bewohner sind Larven der Kirschfruchtfliege, die ihre Eier ab Ende Mai nur in unreife Früchte ablegt. Frühsorten wie „Kassins Frühe“ (1.–2. Kirschwoche), „Burlat“ (2. Kirschwoche) und „Prinzessinkirsche“ (3.–4. Kirschwoche) sind zu diesem Zeitpunkt bereits reif und bleiben verschont.
So haben späte Fröste keine Chance
In Jahren mit frühem Blühbeginn kann es durch Spätfröste zur Schädigung der Kirschblüte kommen. Vor allem Tallagen, in denen die Kaltluft nicht abfließen kann, sind gefährdet. Dort ist es ratsam, spät blühende Sorten wie „Hedelfinger Riesenkirsche“, „Große Germersdorfer“ und „Regina“ zu pflanzen, damit zur Blütezeit wirklich keine Frostgefahr mehr besteht.
Gut zu wissen
Fremdbefruchter oder Selbstbefruchter?
Die meisten Kirschsorten brauchen eine geeignete Befruchtersorte, nach der man sich beim Kauf erkundigen sollte. Auch die Kenntnis der Blütezeit ist wichtig, damit nicht sehr früh und sehr spät blühende Sorten zusammen gepflanzt werden. Zwei selbstbefruchtende (selbstfertile) Sorten, die sich auch für alle anderen gleichzeitig blühenden Sorten als Befruchter eignen, sind „Lapins“ und „Sweetheart“.
Kirschenernte
Kirschen müssen am Baum ausreifen, um ihren vollen Geschmack zu erreichen. Dieser optimale Reifezustand ist aber nur für wenige Tage gegeben, daher sollte man Kirschbäume täglich durchpflücken.
Beim Ernten müssen die Stiele an den Früchten bleiben, sonst kommt es zu Saftverlust und rascher Fäulnis. Sollten die Kirschen nicht am selben Tag verarbeitet werden, müssen sie luftig – keinesfalls in Plastik – gelagert werden.
Das könnte Sie auch interessieren: